Im Gegensatz zu den Einheimischen gehen wir hier mit den Hühnern ins Bett und sind auch entsprechend früh wieder am Start. Die Wintertage in Buenos Aires entsprechen, zumindest tagsüber, fast unseren Sommertagen. Wir laufen bei 20, 25 Grad im T-Shirt durch die Gegend, haben zwar ein Jäckchen dabei, aber eigentlich ist das eher Ballast. Morgen soll es ernsthaft kühler werden – einen Tag lang um die 15 Grad, dann wird es wieder wärmer.
Heute wollten wir eigentlich die Transportbox aufs Auto montieren lassen, vorher durch die Waschanlage. Aber nun haben wir es uns schon wieder anders überlegt: Wir bleiben erst mal, wie wir sind und fahren so nach Norden. Sollten wir feststellen, dass eine Dachbox sinnvoll ist, wird sie innerhalb von 20 Minuten gekauft und montiert. Wir haben ja sowieso vor, immer wieder mal in der Capital einzulaufen. Bevor wir heute weitreichende Entscheidungen treffen, lassen wir ein paar Häuser weiter erstmal die wichtigsten Papiere für das Grauchen kopieren. Irgendwas ist ja immer…
Am späteren Vormittag sind wir erst einmal ein Stück gelaufen, haben uns in der Godoy Cruz ein neues Einkaufszentrum angesehen, das in altes Eisenbahnbrücken-Gemäuer eingebaut wurde. Ganz schön, aber wir sind beide nicht wirklich an Shopping interessiert.
Deshalb sind wir eine grössere Runde spaziert und in Palermo Soho gelandet. Hier wurde viel Bausubstanz erhalten, an jeder Ecke gibt es ein Restaurant oder eine Bar, schicke Boutiquen, touristisch einwandfrei. Und, das muss ich spottfrei sagen, wirklich schön anzusehen. Toll, dass die Leute überall draussen sitzen und essen. Schlendern macht hungrig, also sind wir auch eingekehrt: empanadas, chorizo, Salat. Dazu Wasser und ein Weinchen. Wir haben ja heute nichts anderes mehr vor, als wieder mal bei der Notarin einzulaufen. Abgerundet wurde unser Mahl von einem Kaffee und einer höchst bemerkenswerten Süssigkeit: ein eurogrosses, ca. 2 Millimeter dick ausgerolltes und gebackenes Stück Mürbeteig, darauf ein Teelöffel Dulce de Leche, diese karamellartige Creme, das Ganze mützenartig getaucht in dunkle Schokolade. Ich schiele noch immer vor Glück, wenn ich an diesen Genuss nur denke…
Erstmal zurück in die Bude, einen Moment ausruhen, dann springen wir auch schon in die U-Bahn. Um halb sechs sind wir mit unseren Franzosen bei der Notarin angemeldet. Es soll der Kaufvertrag beglaubigt werden, denn bisher haben wir nur einen Zettel in der Hand, den man auch gemütlich zuhause hätte häkeln könnte. Für den Fall, dass wir das Auto hier wieder an einen Ausländer verkaufen wollen, ist die neuerliche notarielle Beglaubigung sicher hilfreich. 1200 Pesos oder 80 Dollar ärmer haben wir den Stempel. Weitere 1750 Pesos später (für geteilte Parkgebühren) verabschieden wir uns von Maelle und Francis. Die beiden sind wirklich niedlich. Nun haben auch sie festgestellt, dass Japan ausgesprochen teuer ist. Über Couch surfing soll es dennoch machbar werden. Das muss man wirklich mögen, aber die beiden sind ja noch jung. Wir sagen also tschüs und laufen noch ein bisschen über die Cabildo durch Belgrano, werfen einen Blick in eine wunderschöne Rundkirche. Ich suche ein paar puschenartige Schuhe für lange Autofahrten, werde aber nicht fündig. Morgen mal gucken.
Wo ist der Tag denn bloss geblieben? Gegen halb acht sind wir wieder in unserer Bude und unentschlossen, ob wir nochmals rausgehen werden. Juan Carlos wird wohl eine Handvoll Empanadas und eine Flasche Malbec einkaufen – so werden wir den ordentlichen Wind, der auch die Wasserstände überall in der Provinz ansteigen lässt, hier in unserem Apartment abwettern.
Was macht ihr gegen das vibrieren von grauchen?
wir gucken mal, obs Grauchen nur auf bestimmten, miesen Straßen zittert. Die sind hier manchmal rau:-) außerdem wollen wir mal bei Nissan vorsprechen. vielleicht müssen auch nur die Reifen ausgewuchtet werden. werden wir berichten. grussundkuss vom stürmischen Rio de La Plata