Wie es sich in Brasilien gehört, haben wir den Abend in unserem San Juan Ecohotel mit einer Caipirinha eingeläutet. Wir sind hier zwar quasi in Rufweite zu Argentinien, aber in einer ganz anderen Welt, das muss man so sagen. Nicht nur, dass hier kaum noch spanisch gesprochen wird, dafür aber noch weniger englisch – Brasilien hat, zumindest hier, einen deutlich höheren Standard in den Hotels. In unserem gibt es abends à la carte ein Steak, bzw. Pasta, dazu ein jeweils üppiges Salat- und Dessertbüffet. Weil es hier so nett und außerdem günstig ist, beschließen wir, noch einen Bummeltag einzulegen.
Schon früh morgens steigt das Thermometer auf über 25 Grad. Zu warm fast, um das gute Frühstück zu genießen. Anschließend am Pool sind wir mutterseelenallein, bis plötzlich ein Schulklasse gesitteter Teenies einfällt. So schnell, wie sie gekommen sind, sind sie genau um 12 auch wieder weg: die Kids haben Hunger.
Wir denken darüber nach, die Wasserfälle doch noch von brasilianischer Seite zu begucken. Schon im Internet lesen wir, dass es vom Parkplatz aus einen Busshuttle gibt. Oh, oh… Aber da wir schon mal hier sind, können wir ja auch mal gucken. Erstmal brauchen wir Geld, das ziehen wir aus einem ATM am nahen Flughafen. 1000 reales, das sind ungefähr 250 Euro. 110 Hiesige kosten Eintritt und Parkplatz. Es ist heiß, heiß, heiß. Aber wir klettern dennoch in den Shuttle. Alles sehr fein ausgebaut hier mitten im Urwald. Beim dritten Busstopp steigen wir mal aus, hier muss man nur knapp zwei Kilometer wandern. Alles weitere ist uns bei der Hitze zu anstrengend.
Gestern in Argentinien waren wir ja noch doof und sind gleich morgens in den Nationalpark gefahren, heute trudeln wir in Brasilien am frühen Nachmittag ein. Unsere Rechnung geht auf. Streckenweise sind wir ganz allein auf den schweißtreibenden Wegen und Treppen. Hier mal ein Äffchen, da mal ein Nasenbär. Chinesen, die sich gegenseitig mit dem Victory-Zeichen fotografieren, Menschen von überall, die Selfies knipsen. Aber alles sehr, sehr kommod. Wir haben Muße, die weltweit größten Wasserfälle zu genießen. Wir hören das Donnern des in die Tiefe stürzenden Wassers, wir sehen die Gischt über den Fällen und winzig klein unter uns die Schlauchboote mit Touristen. Nach dem gestrigen Tag versöhnt uns der heutige ganz und gar mit diesem Naturschauspiel. Es ist ganz einfach unvorstellbar schön. Viel mehr Natur geht gar nicht, viel mehr Schönheit auch nicht. Bevor wir selig wieder Richtung Hotel fahren, teilen wir eine eisgekühlte Kokosnuss. Ach, wie ist es schön hier. Klar: Sollten wir wieder einmal zu den cataratas kommen, schenken wir uns Argentinien und gucken gleich von Brasilien rüber. Der Anblick der Wasserfälle macht uns ein wenig demütig, das eiskalte Bier im Hotel kühlt uns wieder ab. 50 Grad hat das Thermometer des Grauchens angezeigt. Da darf man mal ein bisschen faulenzen.
Weil es gestern so schön war, gibt es auch heute Abend einen Caipi, dann ein Buffet zum Dinner. Wir denken hier übrigens öfter an den Edith-Peter. Reiseleiter zu sein, bedeutet offenbar in erster Linie, ständig auf seine Schäfchen aufpassen zu müssen. Der, der hier im Hotel mit einer Gruppe herumturnt, zählt unentwegt, knipst sein Lächeln an und wieder aus, ist immer im Einsatz. Kein Traumjob…
Naja. Wir sind ja unser eigener Reiseleiter. Das ist der, der noch überhaupt keine Ahnung hat, wo das Klitze-Trüppchen morgen wohl landet…
Ihr seht schön entspannt aus.. Weiter so und viel Reiselust.
Uns geht es auch richtig gut. Pass schön auf dich und die Bande auf! grussundkuss