Wir sind ziemlich fest davon überzeugt, dass unser Navi namens Uschi uns eines Tages einen Zettel unter der Tür durchschieben wird: „Es reicht. Sucht Euren blöden Weg doch allein. Ursula“. Denn so sehr sich Uschi auch bemüht, wir finden dennoch immer einen besonderen Feldweg, eine kleine Abkürzung, die zwar zehn Kilometer weiter, dafür aber bildschön ist. Heute gondeln wir wieder durch Wein, Dörfchen, Lavendel und Mohn.
Wir haben unser Refugium verlassen, weil wir Brot, Eier und Wein brauchen. Uns ist Roussillon für den Einkauf in den Sinn gekommen, das ungefähr so weit wie Gordes vom Mas Rabassan entfernt liegt. Auf unseren Wegen sind wir uns einig: Das hier im Luberon ist eine der schönsten Ecken der Welt, die wir bisher gesehen haben. Und wir haben nachgewiesenermaßen schon einiges angeguckt 🙂
Und irgendwann kommt es, wie es kommen muss: Wir landen in Roussillon. Und damit sofort in einem Schwarm fröhlich schwätzender Chinesen, denen es egal zu sein scheint, ob sie beim Fotografieren unter die Räder kommen. Sie sind überall, verfolgt von Engländern, Amerikanern, Deutschen, Belgiern und vielen, vielen Schweizern. Ni hao und Grüezi – und schon sind wir wieder weg. So viel Tourismus – das ist zu viel für uns.
Natürlich haben wir immer noch weder Eier noch Brot noch Wein. Ganz schlecht. Also umrunden wir die berühmten Ockerhügel um Roussillon und fahren auf Schleichwegen nach Apt. Shopping 🙂
Danach hält uns nichts mehr in der Zivilisation: Nichts wie zurück auf unsere Scholle. Zu einer Avocado gibt es ein Glas Wein, dann ein Bad im Pool und – Fußball.
Die Franzosen bringen es wirklich fertig, maximal zwei Drittel der Spiele allen zugänglich zu machen, der Rest ist Pay TV, das wir natürlich nicht haben. Dummerweise will auch das Internet zunächst nicht so, wie wir es uns vorstellen. Bis wir auf allen Geräten eine VPN-Brücke installieren und mit beiden Beinen fest im ZDF stehen.
Zur Partie England – Russland sind wir technisch 1a und durch wunderbare Quiches mit Salat zu schwerem roten Wein auch satt und glücklich.
Nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass wir uns nicht klar ausgedrückt haben: Der Luberon ist ein absoluter Traum. Und mal besonders aus der Sicht von unserem mas*!
*ein mas ist in der Provence einfach nur ein Hof oder eine Hofstelle. Und auf so einer wohnen wir 🙂