Es ist Sonntag, kurz nach halb acht, die Sonne macht sich auf den Weg ins Meer. Tolle Stimmung am Strand, wir sind gerade noch einmal schwimmen gegangen, kommen mehr oder minder tropfnass zurück in unser Zimmer. Sofort spürbar: Hier stimmt etwas nicht.
Zwar jammert die Klimaanlage vor sich hin, aber sie kühlt nicht, was ja ihre einzige Aufgabe wäre. Also gehe wir auf Nummer Sicher und schalten die Kiste erst einmal aus. Keine Reaktion. Sie läuft und jammert einfach weiter. Das kann so nicht bleiben. Sie könnte Feuer fangen oder explodieren. Beides doof. Eigentlich wollen wir gleich zum Essen los, aber es hilft ja nichts. Juan kommt gerade aus der Dusche, ich rufe die Rezeption an. Es ist genau 19:58 – die Uhr steht neben dem Telefon. Juan trocknet sich noch die Ohren ab, es ist 20:04, als es klopft. Vor mir steht jemand, der etwas von dem Letzten hat, an das sich Natzilie in New York erinnern konnte, strahlt: How can I help you? Sofort erkennt er, dass die Klimaanlage eingefroren ist und erklärt mir, dass der Auftauprozess dauern würde. Leuchtet mir ein. Er strahlt wieder und sagt, er würde die ganze Anlage einfach ausbauen und gegen eine neue ersetzen, wir könnten gern abhauen… Er kriegt einen Tip, wir sind weg. Diese Art von Service hat mich in den USA schon immer begeistert. You’ve got a problem – we’ll fix it!
Wir fahren kurz über die Brücke aufs Festland, weil uns dort direkt am Wasser eine Kneipe von weitem aufgefallen war. Direkt an der Fähre nach Key West. Die Atmosphäre in dieser Gegend unter der Brücke ist toll, hat etwas von einer Filmkulisse. Trotzdem gehen wir wieder in unseren Crab Shack auf dem San Carlos Boulevard, essen Shrimps mit Pasta und Shrimps blackened, trinken dazu Buds – zwei für eins, weil bis Geschäftsschluss Happy Hour ist – und freuen uns des Lebens. Einen Absacker gibt es noch downtown Fort Myers Beach in einer Bar mit überraschend guter Livemusik – und ein wunderbarer Tag geht mit einem unglaublichen Sternenhimmel zuende.
Dass der HSV auch noch den Klassenerhalt geschafft hat, rundet den Tag ab – wir haben die Zitterpartie live auf dem ipad verfolgt.
Was nicht unerwähnt bleiben sollte – besonders für alle, die noch nie oder lange nicht mehr in den USA waren -, das Thema Trinkgeld. An der Bar ist alles wie gehabt: pro Drink ein Dollar und es ist gut. Im Restaurant war’s früher mit den 15 Prozent ja auch recht einfach: man hat die Tax verdoppelt und alle waren zufrieden. Inzwischen geben viele Restaurants Vorschläge fürs Trinkgeld aus der Rechnung mit auf den Weg: 15, 18 oder 21 Prozent Tip. Man muss also wieder rechnen. Am besten, man bleibt gleich an der Bar…