Es gibt verschiedenes Gutes, das ich über Merseburg sagen kann: Morgens um fünf ist man hellwach, weil sich das Plätschern des Dauerregens lautstark mit dem Rattern der Güterzüge mischt. Und das Frühstück im Best Western ist wirklich gut. Mehr fällt mir zu der Stadt nicht ein.
Wir sind schon recht früh auf der Strasse und schauen uns bei strömendem Regen ein bisschen etwas von Halle an. Naja. Ich erzähle Juan von der unvergesslichen Party, für die mithilfe des Alkohols aus der Pathologie Schnaps gebrannt worden war. Und von einem Hamster, der sich aus seinem Köfig befreit hatte. Es versuchten ein Chemiker, ein Physiker und ein Biologe, das arme Tier einzufangen. Das hatte sich in Panik unter den Küchenschrank verkrochen. Den Naturwissenschaftlern fiel nur ein Möglichkeit ein, den Hamster wieder einzufangen: Sie sägten blitzeblau die Beine des Schranks ab. Der kippte zwar, aber so ein Hamster ist ja nicht blöd! Er war natürlich längst weg. Darauf einen Berberitzenschnaps…
Wir bleiben weiter auf der Strasse und lernen viel von der sachsen-anhältischen und brandenburgischen Provinz kennen. Tolle Ausblicke auf riesige Felder durch dichten Regenschleier. Kurz hinter Rathenow das Hinweisschild auf Kotzen. Natürlich biegen wir ab. Leider, leider ist weder ein Ziegenbock, noch eine Holzkarre zu sehen. Kotzen ist eben nicht mehr, was es einmal war. Ziemlich genau 50 km später – der dichte Regen wechselt sich mit Starkregen ab – kurven wir um Demerthin, das Klitzing’sche Schloss. Auch recht öde… Diese Landjunker!
Unser Ziel ist die Mecklenburgische Seenplatte, genauer: die Golfanlage Fleesensee bei Malchow. Grau, grauer – furchtbar. Wer hat schon Lust, bei diesem Wetter die Schläger auszupacken? Wir nicht. Aber warm und trocken sitzen wir im Restaurant des Clubs und fassen kaum, wie teuer selbst die einfachsten Unterkünfte in dieser Gegend sind. Bayern, was hast du uns verwöhnt!
Bevor wir nun ein paar hundert Euro fürs Abwettern des Tiefdruckgebiets verprassen, fassen wir den einzig richtigen Entschluss: Ab nach Hamburg, nach Hause. Wir sind schon so viele hundert Kilometer heute gefahren, da machen die 245 bis nach Hause auch nichts mehr aus. Und es regnet und regnet und regnet. Mannomann sind wir froh, als wir auf den Hof(weg) rollen. Morgen gegen wir irgendwo Golf spielen oder zumindest trainieren. Aber heute kochen wir uns eine Kleinigkeit, mischen einen Salat und öffnen eine gute Flasche Wein. Zu Hause!