Familienfest

Nach einem eher ruhigen Tag im Dorf und zuhause treffen wir uns viertel vor sieben  mit Norma, Anas bester Freundin, an einer chaotischen Ecke. Zwei, drei Blocks später wird noch Juliana ins Auto geladen. Sie sitzt vorn, weil sie nach einer Gallenoperation vor ein paar Tagen ein bisschen Platz braucht. Norma kutschiert uns quer durch die Stadt und unter Vermeidung der Autobahn zu Ana, denn die hat heute Geburtstag.

Schon von weitem sehen wir, dass Federico und Teresa schon vor der Tür geparkt haben. Fehlt noch Inés, dann ist die Party komplett. Was für einen Aufwand hat Juans Schwester an ihrem Geburtstag getrieben: 54 handgemachte Empanadas – ein Genuss! Vier Dutzend Reiskroketten mit viel Knoblauch und Petersilie – besser können sie nicht schmecken. Eine Riesenplatte Vitello tonato – deliziös. Rubén kümmert sich rührend um uns, versorgt mit Wein, Wasser, Softdrinks. Es ist unglaublich, was für einen Lärm neun Leute veranstalten können. Auf der einen Ecke ist Krankheit das Thema, Reisen auf der anderen, etwas weiter wird lauthals über Politik gestritten. Was mich wundert: Weder der Hund noch die Katzen gehen in Deckung. Mir dagegen schwirrt irgendwann der Kopf. Zum Glück gibt’s in diesem Moment Kaffee zum Geburtstagskuchen, den Norma gebacken hat. Wieder Gejohle und Gesänge. Ana scheint richtig, richtig glücklich zu sein. Ein wunderbares Familienfest!

Kurz danach brechen wir alle auf. Die rumpelige Fahrt in die Stadt dauert ja auch noch fast eine Stunde. Vor nahezu jeder roten Ampel fragt Norma Juliana, ob sie halten soll. Mal ja, mal nein… Verkehrsregeln sind wieder mal eher Anhaltspunkte, der Rest Erfahrung. Gegen halb zwei sind wir zuhause. Ich bin ganz sicher, dass meine Ohren in der Nacht rot glühen werden…

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