Der Weg ist das Ziel


Es gibt keinen Zweifel: Das Internet ist etwas Großartiges. Nur Doofe würden eine mittelalterliche Stadt kennenlernen wollen, ohne sich vorher erkundigt zu haben. Am Beispiel Poitiers: Über die Stadt in Neu-Aquitanien gibt es weit mehr als Wikipedia. Beeindruckend die zahlreichend unter Denkmalschutz stehenden Gebäude, der bullige Justizpalast oder die ortseigene Notre Dame. Man könnte schwelgen in der Schönheit der Kathedrale St. Pierre oder auf den Spuren eines René Descartes wandeln. All das werden wir nicht tun, denn wir setzen keinen Fuss in Poitiers. Soweit zu unseren Plänen.

Stattdessen brettern wir über die menschenleere Autobahn und setzen uns Bordeaux als Ziel. Vielleicht Übernachtung auf der Strecke. Ist ja doch ziemlich weit. Als überzeugte Autobahngegner finden wir hier in Frankreich unsere Herausforderung. Denn: Es ist luxuriös, sich auf dieser Strecke südwärts zu bewegen. Nicht wegen der Kosten, die sich zwischen Angers und Bordeaux deutlich über 40 Euro belaufen, sondern weil offenbar viele die Kosten scheuen. Die Autobahn gehört uns und cruise control. Eingestellt auf 130 kmh reist es sich sehr, sehr entspannt. Dass das Benzin auf der Strecke über 2,10/Liter kostet – geschenkt. Gibt Schlimmeres.

Während wir uns eilig Bordeaux nähern, fällt auf, dass wir eigentlich überhaupt keine Lust auf eine Großstadt haben. Zwar ist diese mit knapp 250 000 Einwohnern noch recht übersichtlich, aber sie reizt uns nicht wirklich, zumal wir schon einige Male dort waren. Also Plan C.

Pintxos essen im baskischen San Sebastian. Das ist dann schnell entschieden. Noch knapp 300 Kilometer mit weiterhin wechselhaftem Wetter bis wir vor unserem Stadthotel bremsen. Bed4u klingt zwar merkwürdig, bietet aber grosse Zimmer, wifi und 3sat. Das Auto bleibt teuer (23 Euro) und sicher in der Tiefgarage, wir machen ein Päuschen im Hotel, bevor uns der nagende Hunger wieder in den Regen schüttet. In einer Bodega ganz in der Nähe trinken wir spanischen Wein zu putzigem Essen und freuen uns, mal wieder in Spanien zu sein.

Und nun? Wer weiß? Wir nicht.

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