Das Tal der Tempel

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Wenn man schon im Süden Siziliens und in der Nähe von Agrigento ist, muss man sich auch auf die Geschichte der Gegend einlassen. Und der älteste Teil davon wird eindrucksvoll erzählt mit dem UNESCO Weltkulturerbe Tal der Tempel. Ein archäologischer Park von fast 1300 Hektar Größe, in dem acht Tempel in unterschiedlichem Erhaltungsstadium zu bewundern sind, die alle um 500 v. Chr. als griechische Siedlung Akragas entstanden.

 

Der Park öffnet seine Pforten morgens um 8.30 Uhr. Wir lassen das Frühstück aus und stehen pünktlich auf dem Parkplatz.

 

Manchmal ist es ja doch sinnvoll, den Anpreisungen der Touristenführer zumindest zuzuhören. Sie bieten ihre Dienste für 150 Euro an und erklären dafür zwei Stunden lang jede Besonderheit dieses Ortes. Wir verzichten auf die Führung, erfahren aber, dass der Weg bis zum Ende des Park ungefähr 2,8 km lang ist. Bergaufwärts. Und dann muss man natürlich wieder zurück, um zu seinem Auto zu gelangen. Das wiederum bergabwärts, weshalb es nicht ganz so anstrengend sei… Es gebe aber eine Alternative: Mit dem Taxi für 3 Euro pro Nase zum höchsten Punkt fahren und sich dann langsam an den archäologischen Schönheiten talwärts zurückzuschleichen. 

 

Bei jetzt schon 30 Grad überlegen wir eine knappe Sekunde. Natürlich hat der Taxifahrer noch ein Schmankerl in petto: Mindestens drei Leute müssen mit. Wir können also gucken, ob wir noch jemanden finden oder gleich 9 Euro zahlen. Wir zahlen.

 

Schon während der Taxifahrt wird klar, wie weise diese Entscheidung ist: Es geht ziemlich aufwärts.

 

Erstaunlicherweise ist noch wenig los am Eingang. Nach einer Sicherheitskontrolle stehen wir ganz allein am Ticketschalter. Für zehn Euro darf man dann eintauchen in die zum Teil ganz gut erhaltene Welt der Griechen vor zweieinhalbtausend Jahren.

 

Der Tempel von Concordia ist der am besten erhaltene im Tal, aber auch die anderen Säulen und Ruinen sind beeindruckend. Verstreut über das gesamte Gebiet sind auch einzelne moderne Objekte ausgestellt, die einen eigenartigen Stilbruch zwischen dem imposanten Sandstein darstellen.

 

Die gesamte Anlage ist sehr gepflegt und kaum zugemüllt. An vielen Abschnitten duftet es zudem ausgesprochen aromatisch, weil riesige Rosmarinhecken gewachsen sind. Leider nicht hoch genug, um Schatten zu spenden, aber schön. Aber es gibt hier und da mal einen Olivenbaum, unter dem man mal verschnaufen kann.

 

Wir folgen dem ausgeschilderten Weg übers Areal, schlagen hier mal einen Haken und klettern da mal über vor Jahrtausenden behauene Felsquader, halten zum Fotostopp vor den hölzernen Abgrenzungen vor den Tempeln und Ausgrabungsstätten inne, atmen die Geschichte des antiken Griechenvolkes  – und wir schwitzen. Kein Lüftchen bei mittlerweile 35 Grad. Was sind wir froh, dass nur die eine Strecke vor uns liegt! Es werden doch über  vier Kilometer, die wir hier zurücklegen, aber wir feiern uns gegenseitig als Helden des knallheißen Wanderweges…

 

Es ist übrigens zur Zeit wenig los im Tal der Tempel. Das wird sich im August, dem italienischen Hauptferienmonat Ferragosto, schlagartig ändern. Wir haben bereits die Busladungen vor Augen und entsprechende Parkplätze gesichtet… Aber ähnlich wie an anderen Punkten unserer diesmal sehr ausgedehnten Italienreise sind wir auch in Agrigento ziemlich allein. Das hat unter anderem den Vorteil, dass wir auf das Tragen der Maske in der Affenhitze verzichten können.

 

Bei caffè und cornetto ruhen wir uns etwas später am Meer aus. Viel mehr ist heute außer Pool und Siesta nicht drin – zu anstrengend!

1 Kommentar zu „Das Tal der Tempel“

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