Besuch bei Mozart

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Die Dame hinter der Rezeption kommt aus Panama, das Ehepaar vor uns aus Neuseeland, die Amerikanerin auf dem Designersofa nölt, weil der Panoramabus noch nicht da ist.

 

Wir sind eindeutig nicht mehr in Bad Birnbach, sondern mittlerweile in Salzburg. Gefahren über Landstrassen mit Zwischenstopp in Braunau am Inn. Tatsächlich steht Hitlers Geburtshaus dort immer noch, davor ein Stein aus dem KZ Mauthausen, dessen Inschrift Erinnerung und Mahnung sein soll. Irgendwie beschleicht einen das Gefühl, dass der Stein eher ignoriert, das Haus aber gralsmässig verehrt wird. Hoffentlich ein falsches Gefühl hier direkt im ersten österreichischen Kaff nach der Grenze…

 

Wir sind schnell wieder auf der Bahn, nähern uns langsam den Hochalpen. Oberösterreich und auch das Salzburger Land sind eindeutig ärmer als Bayern: die Häuser nicht ganz so gepflegt, die Hecken nicht ganz so geschnitten, die Menschen leider nicht ganz so freundlich.

 

Wir haben uns den „Turnerhof“ am Stadtrand ausgeguckt, aber die Hütte ist so grusig, dass wir sofort wieder abhauen. booking.com schlägt den „Hofwirt“ mitten in der Stadt vor – das ist unser Hotel. Zumal es eine Tiefgarage gibt, denn die Reste eingeschlagener Autoscheiben in unmittelbarer Nähe sind nicht so sexy. Und wir haben keine Lust, unser gesamtes Gerödel ins Zimmer zu schleppen.

 

Wir checken schnell ein uns sind auch schon unterwegs in Salzburg. Kleiner Zwischenstopp in der Altstadt, weil wir eine Kleinigkeit essen wollen, da erwischt uns ein heftiges  Gewitter mit noch heftigerem Platzregen. Wir retten uns in die Kneipe und warten erst einmal ab, bevor wir den sehr eindrucksvollen Dom besichtigen, Mozarts Geburtshaus ordnungsgemäss besichtigen, zwei drei weitere Kirchen aufsuchen und dann natürlich mal wieder platt sind. Das Rumgerenne durch die Kultur ist wesentlich anstrengender als eine Doppelrunde Golf.

 

Die Burg schenken wir uns, weil es schwül-warm und drückend ist. Stattdessen beobachten wir – gefühlt – mehr Chinesen als in Shanghai, machen ein Päuschen und gehen wie so viele Touristen in den „Alten Fuchs“ zum Abendessen. Den Chinesen und den Engländern, den Amerikanern und Italienern neben uns ist die bestenfalls mittelmässige Qualität offenbar egal, wir haken den Laden einfach ab und trollen uns zur Tagesschau ins Hotel.

 

Mozart wäre sicherlich nicht glücklich über seine Stadt: überlaufen, laut, grosskotzig… Morgen fahren wir wieder nach Bayern, nachdem wir kurzfristig Richtung Italien geschielt haben…

 

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