Bangkok Übersee


Gestern haben wir tatsächlich fast einen Ruhetag eingelegt.
  Nur ein kurzer Ausflug zum Siam Square, weil wir mal einen Blick ins WBK werfen wollten. Hier kann man endlich mal seine ollen Chanel-Klamotten auftragen, denn die hat jeder. Taschen, Gürtel, Shirts, Jacken, Schmuck – alles CC. Manchmal auch Chanell, aber das ist jetzt kleinkrämerisch. Natürlich wird das Label von Gucci, Fendi und sonstwem flankiert. Über allem hängt der zauberhafte Duft von Plastik Nr. 5. Oder 6, weiss ich nicht so genau. Aber was macht jemand, der absolut keine Lust auf shopping hat, in einem Kaufhaus mit mehr als 2000 Geschäften? Er langweilt sich nach kürzester Zeit. Genau ist es uns ergangen.

 

Heute ist ein bisschen mehr action angesagt. Wir wollen relativ früh nach Übersee zum Wat Arun, der auf der anderen Seite des Chao Phraya liegt. Die herrliche Tempelanlage haben wir schon von der anderen Flussseite bewundert, jetzt erleben wir sie nach einem relativ kurzen Spaziergang hautnah. Erstaunlicherweise waren wir bei all unseren Bangkokbesuchen noch nie hier.

 

Auffällig nicht nur die 70 Meter hohe Stupa, fein mit glitzernden Mosaiken belegt, sondern vor allem das Publikum. Es scheint Sitte zu sein, sich in seidene Gewänder zu werfen, die an indische Saris erinnern. Wir sind umgeben von Maharadschas und Maharani… Die aufwendig mit Kristallsteinen verzierten Kleidungsstücke für Damen und Herren kann man vor dem Eingang kaufen, vermutlich auch leihen. Klar, dass auch Touristen von überall sich hineinzwängen. Nicht unbedingt zu ihrem Vorteil. Während die maximal Size Zero-Asiatinnen elegant aussehen, wirkt die gemeine Nordeuropäerin eher wie das Ergebnis formidabler Landwirtschaftsprodukte. Warum muss sich ein blondes Mädchen mit Konfektionsgröße 46 unbedingt dieses Kulturgut aneignen? Und dann noch mitten aus der Tempelanlage in Kamera und Mikro brabbeln, was es alles nicht sieht?

Es wird schnell langweilig, ausserdem ist es voll und überall hampeln mehr Influencer und Ähnliches herum. Ergo springen wir aufs nächste Expressboot und lassen uns übersetzen zum königlichen Palast.

 

Als wir das letzte Mal da waren, haben uns knapp 40 Grad vertrieben. Heute ist es nicht ganz so heiss, aber furchtbar voll. Das Ende vom Lied: Wir sparen die 1000 Baht (26 Euro) Eintritt und investieren in einen guten Zweck: Unser Mittagessen.

 

Es lockt wie immer Chinatown. Im Shangrila ist die Ente hoch gelobt. Das letzte Mal haben wir gekniffen, jetzt geben wir alles und geniessen eine wunderbare Peking Ente. Knusprige Haut, die an altes Pergament erinnert, hauchdünne Pfannkuchen, Gürkchen und Frühlingszwiebeln. Dazu ein leckeres Sösschen. Hab ich schon mal berichtet, dass das Gericht tatsächlich Peking Duck und nicht etwa Beijing Duck heisst? Hat damit zu tun, dass das Gericht erfunden wurde, als Chinas Hauptstadt noch Peking hiess. Übrigens wurde aus dem Rest unserer Ente – womöglich sogar einer anderen – ein süsssaures Gericht gereicht. Viel zu viel von allem, aber sehr, sehr gut. Der ganze Zauber hat ungefär 2000 Baht  (50 Euro) gekostet. Ein Vermögen, wenn man weiss, dass das Durchschnittseinkommen bei 350 Baht am Tag liegt.

Nachbdem opulenten Mahl gibt es nur noch eines: Erholung am Pool in der 45. Etage zuhause. Aber nicht lange, denn es ist einfach zu heiss.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen