Ausflug & Königinnentag

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Das Wetter an der Nordseeküste ist einfach sensationell: Um die 25 Grad, Sonne, leichte Brise – großartig, und das schon seit Tagen. 

Wir sind gespannt, wie sich die Lage jetzt entwickelt: Seit heute gibt es Sommerferien in Dänemark und Nordrhein-Westfalen. Dennoch wollen wir einen Ausflug machen und uns Esbjerg ansehen. Golfspielen können wir sonnabends ohnehin nicht, den Grund erfahren wir später (Bettenwechsel, zu viel Arbeit im office).

Also ohne Frühstück los durch die Heide, vorbei an militärischen Wracks und rumpelnden Panzern Richtung Blavand. Auf der Gegenspur ist einiges los: Überwiegend Dänen, die den Benzinpreis von 2,40 nicht scheuen, um an die Küste zu kommen.

Blavand ist ein klassischer Ferienort mit einer langen Hauptstrasse, unzähligen Geschäften, Restaurants und Bars. Viel mehr Trubel als in unserem beschaulichen Henne. Ist man ja gar nicht mehr gewohnt! Entsprechend schnell sind wir weiter unterwegs nach Süden, nach Esbjerg. Das klingt weiter, als es ist: Nach knapp 50 Kilometern insgesamt sind wir in Dänemarks wichtigster Nordseehafenstadt. Von hier aus gehen Fähren nach Fanö, Grossbritannien und sonstwo hin.

Unser Ziel sind die schneeweißen Riesenskulturen „Der Mensch am Meer“: vier weisse, sitzende Männer, 1994 von Sven Wiig Hansen entworfen. Die neun Meter hohen Kerle stehen für die Begegnung zwischen Mensch und der Natur. Sie sind Wahrzeichen und auch für uns das Eindrucksvollste in dieser Stadt am Meer, die wir später durchlaufen.

Knapp über 100 Jahre alt ist Esbjerg, eine junge Stadt mit Fussgängerzonen – da essen wir bei einer entzückenden Chinesin einen Happen im Hongkong -, ein paar interessanten Gebäuden und feiernden Abiturienten mit weissen Mützen, die uns überall begegnen. Richtig bestaunenswertes finden wir nicht, aber vielleicht ist es ja gerade das, was diesen Ort ausmacht.

Bald haben wir gesehen, was Esbjerg zu zeigen hat, schnappen uns bei Lidl noch ein paar Flaschen Wasser und machen uns auf den Weg zurück via Varde.

In einem eigentlich höchst beschaulichen Örtchen namens Oksbøl fallen uns Beflaggungen und Grüppchen von Menschen auf. Mal drei, mal fünf, mal mehr. Junge, Alte, Behinderte, Gesunde, geeint durch papiernde Dannebros, die Flagge des Landes. Was ist denn hier los?

Die Königin kommt! Zusammen mit Robert Habeck wird sie das neue Flygt Museum eröffnen, das Fluchtmuseum, in dem auf über 500 Quadratmetern eine weithin unbekannte Geschichte erzählt wird. Das Museum ist über 250 000 deutschen Flüchtlingen  gewidmet, die Ende des zweiten Weltkrieges vor der Roten Armee nach Dänemark geflüchtet waren. Allein 35 000 landeten in Oksbøl, was den Ort über Jahre zur fünftgrößten Stadt Dänemarks machte.

Wir parken an der Kirche und stellen uns mit ein paar hundert anderen an die Strasse. Drei Polizisten auf Motorrädern, ein schwarzer Bentley mit Königin, ein schwarzer Landrover mit sonstwem, zwei weitere Polizisten auf Motorrädern. Und wuuuuusch…. Ihre Majestät Königin Margrethe II mitsamt Minister Habeck und Eskorte sind schneller vorbei, als irgendjemand die Flagge schwingen kann. Na gut, machen wir‘s wie die Dänen und trollen uns. Königintag – ein rasantes Vergnügen.

Durch wunderschöne Heide- und Dünenlandschaften rollen wir in unser Kaff, holen Golfvouchers für morgen und trinken ein Bierchen im Ijshuset, unserer Lieblingskneipe.

Abends gibt‘s The American mit George Clooney zu Schnittchen auf Servus, kurz nach zehn springen wir noch mal ins Auto: Strand gucken. Die Nordsee ist so still, dass die Wellen fast ölig rollen, der Himmel ist noch bunt nach Sonnenuntergang und hell genug zum lesen. Am Strand feiern ein paar Grüppchen diesen sensationellen Sommerabend, aber alles ist ruhig, gelassen und einfach schön. Touristenhorden zu Ferienbeginn? Hier jedenfalls nicht.

 

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