Wir sind Bates und seinen Machenschaften in Beaver Creek entkommen, aber gegen das Wetter machtlos: 7 Grad am Morgen, frisch und dunkelgrau.
Vor uns liegen 500 Kilometer auf dem Alaska Highway Richtung Whitehorse. Auch der Regen, der bald einsetzt, lässt keine Zweifel über den Zustand dieser berühmten Strasse zu: entsetzlich! Wir habe ungefähr die Strecke Hamburg-Rom vor uns, um in den Jasper Nationalpark zu kommen. Die Distanzen sind einfach irre! Bisher haben wir knapp 8000 km auf der Uhr.
Es ruckelt und schuckelt uns gnadenlos Richtung Osten. Der Regen wird mal besser, mal schlechter; unsere Laune auch.
Was aber wirklich bedauerlich ist: Wegen der tief hängenden Wolken und des fiesen Regens haben wir wenig wie nichts vom Kluane National Park. Zwar kommt ab und zu mal ein Berg durch, aber insgesamt ist es blöd.
In Haines Junction, ungefähr 100 km westlich von Whitehorse, gibt das Visitor Center mit einem Video beeindruckende Perspektiven auf das nach der Arktis zweitgrösste zusammenhängende Gletschergebiet der Welt. Hätten wir den Film nicht gesehen, hätten wir noch weniger Ahnung. Bei schönem Wetter muss ein Flug über dieses Gebiet ein Traum sein! Aber: Kein Wetter, kein flightseeing.
Jetzt ficht uns allerdings der Gedanke, im Schlamm zu campen. Kommt nicht infrage! Noch im visitor center checken wir Möglichkeiten in Whitehorse via booking.com.
Ein Angebot, das bed&breakfast Aspen Breeze, bietet ein special für 70 Dollar. Wir sind ja wieder in Kanada, also reden wir über 47 Euro inkl. Frühstück. Wir überlegen einen Moment, buchen dann aber schnell das letzte verfügbare Zimmer.
Der Umweg führt uns wieder auf den Klondike Highway, womit wir die berühmte Acht vollenden.
Die 8? Unter Travellern (…) kein Geheimnis: Die Strecke Whitehorse – Fairbanks – Anchorage – Dawson City – Whitehorse hat die Form einer 8. Mit diesem Wissen wird auf vielen Foren gruselig angegeben. Übrigens vorzugsweise von Leuten, die nicht verstehen, wieso hier kaum jemand deutsch spricht…
Es klart sogar ein bisschen auf, als wir auf die Schotterstrasse rollen. Vor uns liegt ein wunderschöner See, am Hang haben sich Sue und Norm ihren Traum verwirklicht. Natürlich macht mir die grosse, schwarze Annie erst mal wieder angst (lach du nur, Ollschi), aber dann befreunden wir uns schnell.
Unser Zimmer ist ein richtiges Apartment mit Küche, Bad und vor allem Blick. Das Frühstück machen wir uns selbst, dafür finden wir einen prall gefüllten Kühlschrank vor: Eier, Butter, Bacon, Käse, Joghurt – von allem viel zu viel.
Wir installieren uns auf dem Sofa und gucken einfach nur auf den See, hören mit einem Ohr, dass Trump Kuba quasi wieder dichtmachen will. Dass Helmut Kohl heute verstorben ist, wird nicht einmal erwähnt. Naja. Nordamerika.
Hier im Aspen Breeze könnte ich auch eine Woche bleiben und nichts tun! Aber der Kurs war offenbar ein Missverständnis zu unseren Gunsten. Ab sofort kostet das Apartment 160 Dollar. Nö, nö.
Wir bekochen uns ein bisschen, trinken einen Wein und ertrinken im Blick. Sehr schön! Langsam, langsam macht uns das Reisen ein bisschen urlaubsreif.
Eure Tour is ja gewaltig. Aber der jasperpark ist ja quasi der Höhepunkt (könnt ich mir vorstellen). Wenn sich ein Hase und ein Ferkel in heißen Quellen suhlen,und die zerrüttelten Knochen sortieren. Erwarte ein Bild davon. Alle Liebe, Gute u Schöne.
Das kann man so sagen. Jetzt liegen ein paar Tage Gekarre vor uns bis Jasper. wird sicher auch schön – hoffentlich nicht ganz so rumpelig. In Jasper und Banff waren wir schon mal. kann sein, dass man da wegen der Tourimasen die Flucht ergreifen muss.
Ja und dann: Suleiman Klitzebein mit Gin Tonic, serviert von einer höchst attraktiven Grizzlydame. you’ll see