Andalusiens Küste & mehr

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Das Frühstück kann nicht besser sein als an diesem Morgen im „Continental“ in Mojacar. Gemütlich machen wir uns danach auf den Weg entlang der Küste. Einige Badeorte sind richtig hübsch und in der Vorsaison ganz ruhig, bei anderen ist man nicht so sicher, ob man es da aushalten könnte. Wir bleiben auf der kurvigen Küstenstrasse, bis es Richtung Cabo de Gata landeinwärts geht. Über Kilometer haben wir das Gefühl, durch Patagonien zu fahren. Sehr beeindruckend. Zu dieser Zeit sieht man auch noch Grünes, in ein paar Wochen genügt ein Funke, um die Berge in Flammen zu setzen. Es ist mit knapp über 30 Grad heiss. Die Sonne knallt zusätzlich von vorn auf uns. So eine Klimaanlage hat etwas…

 

Unser Ziel ist zunächst die Hafenstadt Almeria, die wir erst einmal mit dem Auto inspizieren. So richtig springt der Funke hier nicht über. Aber ein bisschen Kultur kann ja nicht schaden, also stellen wir die Kiste gegenüber dem Hafen ab und marschieren unter der Sonne zur Kathedrale. Die ist zwar sehr schön, wir können sie aber nur von aussen betrachten, weil ein Gottesdienst stattfindet. Noch ein bisschen durch die engen Strassen, dann sitzen wir auch schon wieder im Auto. Mal gucken, wie Roquetas de mar so ist. Mit einem Wort: fürchterlich! Dem nächsten Ort geben wir auch noch eine Chance, überlegen kurz, ob wir in einer Art Club Méditerranée übernachten. Den gucken wir bei einem Kaffee etwas genauer an – och, nö!

 

Also auf nach Granada, knapp 70 Kilometer nördlich. Über die perfekt ausgebaute Autovia fahren wir durch die Ausläufer der Sierra Nevada, sehen Schnee auf den Höhen und riesige, weiss zugedeckte Plantagen. Zwischen Natur und Plastik  kurvend kommen wir an die Peripherie der Stadt. Dort folgen wir dem rotgrundigen Schild „Alhambra“ und verfransen uns komplett in winzigen Gassen, als wir vom Grossparkplatz auf einem Berg wieder in die Stadt wollen. Jeder hat ja eine Aufgabe: Ich muss darauf achten, dass die Aussenspiegel nicht abbrechen. Wir müssen so knapp an parkenden Autos vorbei, dass es im Auto unentwegt piept… Wohnmobil? No way! Aber wo bleiben wir? Ein paar Hütten bei airbnb klangen auf den ersten Blick gut, auf den zweiten liegen sie alle in wackeligen Altbauten unterm Dach und haben vor allem keinen Parkplatz.

 

Erst mal raus aus dem Wahnsinn. Ein Ibis wird gecheckt, das aber so grauslig liegt, dass wir sofort wieder beidrehen. Endlich finden wir in der Stadt das „Leonardo“, das für 18 Euro auch einen Parkplatz hat. Egal. Zimmer im 13. Stock – das kann ja nur Glück bringen. Kurze Pause, aber Bewegung ist angesagt. Also laufen wir ein paar Stunden durch die Altstadt, treffen grosse Toruistengruppen und marschieren unter der Alhambra auf gepflasterten Strässchen.

 

Granada ist voll: eine Universitätsstadt zum einen, ein Touristenmagnet sowieso. Mit Blick auf die Alhambra essen wir mitten im Gewusel und trinken dazu eiskaltes Bier. Unser Plan: Morgen wirklich früh raus, um acht an der Kasse der Alhambra stehen, bevor der grosse Pulk kommt. Dieser Zahn wird uns im Hotel gezogen: Es kann nur noch online gebucht werden, und zwar in einer Art Lotterie, wenn man am selben Tag in die Festung will: Sofort nach Mitternacht muss man versuchen, die Karten zu bekommen. Hat man Glück, wird einem die Besuchsschicht mitgeteilt: Morgens, mittags oder nachmittags… Ein zweites „Och, nö!“ an diesem Tag. Wir haben eigentlich gesehen, was wir sehen wollten, den Rest schenken wir uns, weil wir überhaupt keine Lust auf Lotto haben und endlich wieder ans Meer wollen. Banausen? Banausen!

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