Der letzte Tag In Barcelona. Er wird lang, denn unser Schiff, die MV Cruise Barcelona, legt erst um 23:59 Uhr ab. Punkt 12 checken wir aus, lassen das Gepäck im Auto. Das können wir einfach in der Garage lassen. Da steht es mutterseelenallein. Nach Barcelona und erst recht ins Motel One kommen die wenigsten mit dem Auto…
Also lassen wir es langsam angehen, kaufen für 2,40/Person Bustickets und fahren gemütlich zur Plaza España. Um in einen anderen Bus umsteigen zu können, brauchen wir ein zweites Ticket. Man sieht viel Stadt auf dieser 40-Minuten-Tour. Der Verkehr ist eher ruhig; es ist Samstag. Aber viele sind zu Fuß unterwegs. Den Markt Sang Antoni mit seiner großen, attraktiven Halle merken wir uns für den nächsten Trip nach Barcelona.
Heute bringt uns Bus 150 erst einmal auf den Montjuïc, von dem aus man einen tollen Ausblick auf die Stadt hat. Die Seilbahn für 11 Euro die Strecke schenken wir uns. Dafür tuckert der Bus am Olympiastadion vorbei, krabbelt an verschiedenen Sportstätten vorbei und hält schließlich oben beim Schloss. Von dort können wir sehen, wo heute Nacht unsere Fähre nach Italien ablegen wird.
Weil dir Ausblicke auf Barcelona so schön sind, gehen wir den ganzen Weg zurück zu Fuss: Durch gut angelegte Fußwege, über Treppen und Pfade. Wir landen schließlich beim Columbusdenkmal am Hafen und dem Anfang der Ramblas. Hier ist an diesem sonnigen Tag die Hölle los!
Sofort schlagen wir uns in die Seitenstraßen, kommen vorbei am Caracol, einem Restaurant, das ich seit 40 Jahren kenne. Da wir ein bisschen Hunger haben, essen wir einen Teller Nudeln in einem Vapiano-ähnlichen Laden ohne Schickimicki und stylish people.
Die nächsten Stunden verbringen wir im Hotel. In einer Art Bibliothek schließen wir Rechner, smartphones und ipads. Juan macht sich daran, die Fotos des letzten Monats aufzuladen, ich spiele und lese. Bis halb neun bleiben wir dem Hotel unter Verzehr je einer Tasse Kaffee erhalten.
Und los geht’s Richtung Hafen, nicht weit vom Hotel entfernt. Juan hat sich das alles vorher schon angesehen. Mies ausgeschildert, wie man zu welchem Terminal kommt, aber schließlich stehen wir vorm check-in der Grimaldi Lines. Das geht ganz fix, wohl auch, weil wir sehr rechtzeitig angekommen sind. Ein Ticket fürs Auto, je eines für uns, das gleichzeitig Schlüsselbartes und Voucher für das Essen ist. Der check-in soll gegen 22:30 beginnen.
Wir haben mindestens eine Stunde Zeit und bleiben, wie die meisten in den knapp 25 Autos, einfach in der Karte sitzen. Man kann sehen, wie das Schiff, das bis zu 2500 Passagiere fasst, mit LKWs und Frachthängern beladen wird.
Bis die Autos dran sind, wird es fast Mitternacht. Hektisch herumlaufende und laut schreiende, enorm wichtige Italiener weisen uns ein. Wir parken auf Deck sieben. Der Weg zum Ausgang wird zur Odyssee: Eng geparkte, klatschnasse Neuwagen für den Export machen ein Durchkommen kaum möglich. Den Rucksack müssen wir über dem Kopf transportieren…
Wie die Sardinen pressen wir uns in einen Fahrstuhl. Da es niemanden gibt, den man fragen könnte, nehmen wir mal an, dass sich unsere Kabine 9115A auf Deck 9 befindet. Tut sie zwar auch, aber man muss die erst einmal finden. Wie viele, viele andere irren wir erst einmal herum, bis das endlich klappt.
Schon jetzt sind wir froh, dass wir uns für die 20-Stunden-Überfahrt eine Juniorsuite geleistet haben. Somit kostet der Spaß fürs Auto, uns und Verpflegung rund 300 Euro. Wären wir über Frankreich die 1300 Kilometer gefahren, wäre es nicht billiger, aber sicher anstrengender geworden. So haben wir rind große Kabine mit Dusche und Klo, Blick durchs Bulleye aufs Meer und einen Fernseher mit x italienischen Programmen. Che bello!
Erst einmal werfen wir die Klamotten aufs Sofa und machen uns auf den Weg ins Restaurant. Abendessen viertel vor eins. Unsere XYs wären fix und fertig! Unsere Standard-Verpflegung lässt zwei Gänge wund ein Glas Wein pro Nase zu. Wir nehmen ein bisschen Mozzarella und Tomate, einen großen Löffel Pasta mit Tomatensauce. Juan diskutiert mit einem Schwer-Chef und kriegt noch einen dritten Gang: Huhn mit Pommes.
Die Sprache an Bord ist Italienisch, did Lautstärke auch. Während wir die späte Mahlzeit zu uns nehmen, rumpeln die Motoren der Kiste merklich: Wir legen ab, haben ungefähr 90 Minuten Verspätung. Ich hole noch einen Wein, den es in Plastikbechern gibt. Die Einheit für 5,30! Darüber lache ich an der Kasse so schallend, dass mir der alte Weinkeller mit einem dritten Becher hinterher kommt. Der Preis ist offenbar auch ihm peinlich. Darum das Geschenk und ein verschmitztes Lächeln.
Lustig: In der Bar kostet der Wein nur 3,50. Aus einem Glas! Nach einem Absacker ist der lange Tag beendet. Wir kippen ins gemütliche Bett und schlafen wie die Babies auf hoher See.