Wenn große Mengen Softeis besoffen machen, war das gesamt Publikum bei der Sonnenwendfeier St. Hans blau. Statt wie in Schweden weit verbreitet an Hochprozentigem zu nuckeln, schlecken sich die Dänen an den Strand.
Der angekündigte Umzug zum Festtag besteht im Wesentlichen aus fünf Offiziellen: Drei Musikanten – Banjo, Riesentuba, Trompete -, einem Herrn, der die selbstgebastelte Hexe schleppt, und einem weiteren, der den Reisigbesen unterm Arm hat. Zu Jazzklängen à la New Orleans reihen sich Anwohner und Touristen eisbewehrt hinter dem Quintett ein. Gemeinsam geht’s dann an den Strand.
In sicherer Entfernung zu allem wurde bereits ein grosser Scheiterhaufen errichtet, aber es gibt weder Bier- noch Würstchenbude. Familien machen es sich am Strand auf Decken bequem, andere haben Klappstühle dabei, wer den Blick von oben will, schlägt sich in die Dünen. Es sind für Henne-Verhältnisse viele Menschen versammelt, aber voll wie in einem Fussballstadion ist es zu keiner Sekunde.
Ein paar Damen huschen durch die Schaulustigen und verteilen Flyer: Text der Hymne, die später gesungen werden soll. Ein Mann in kurzen Hosen spricht ein paar Worte, dann folgt der Pastor, der sich auf dänisch und deutsch freut, dass wir alle da sind.
Und zum Anbrennen des Scheiterhaufens wird dann gesungen. Schöne dänische Lieder verbreiten bei strahlendem Sonnenschein gegen 21 Uhr eine feierliche Stimmung. Erstaunlich viele singen mit. Wir sitzen ein bisschen im Sand und gucken zu. Alles sehr gelassen, sehr – ja, hyggelig.
Während die Hexe brennt und damit alle bösen Geister vertrieben werden, macht es hier und da klack, Bierdosen werden geöffnet. Oder Wein- und Sektflaschen. Alles in Maßen. Niemand grölt und feixt, alle sitzen, wo sie sitzen, trinken ein Schlückchen und sehen der Sonne zu, wie sie ins Meer versinkt. Eine schöne Feier bei guter Stimmung und exzellentem Wetter.
Noch besseres Wetter, noch mehr Wärme und Sonne, Sonne, Sonne am Folgetag. Wir spielen mittags (30 Grad) eine Runde Golf. Haben wir sie noch alle? Unbeantwortet… Den Rest des Tages brauchen wir zur Erholung, grillen abends ein paar Würstchen auf dem mitgebrachten Elektrogrill und tun ansonsten einfach nichts.