Ein richtig gemütliches Familienfrühstück zu viert. Rührei, Aufschnitt, Käse, Marmeladen … mehr als genug für alle. Und ein guter Grund für einen längeren Spaziergang. Wie so oft trennen sich erst einmal unsere Wege. Die Xies fahren nach Westen, wir nach Osten.
Zunächst einmal über Küstenpfade, vorbei an hervorragend gelegenen Campingplätzen direkt am Meer, riesigen Artischockenfelder, Kürbissen, hutzeligen Hütten und supermodernen Häusern. Nach einem kleinen Hafen mit Restaurant „La Marine » (wie sonst?) landen wir wieder vis à vis der Île de Sieck. Das Wasser läuft ab, und wir laufen auf die Insel. Da wir keinen Tidenkalender haben, fürchten wir uns ein bisschen, vom Hochwasser überrascht zu werden – völlig zu unrecht, wie wir später mitbekommen.
Unser nächstes Ziel ist sicheres Terrain: St. Pol de Leon, die Kreisstadt mit gut 6000 Einwohnern, die an diesem Sonntag allerdings so gut wie ausgestorben ist. Platz und Zeit genug, in aller Ruhe die beeindruckende Kathderale aus dem 12. Jahrhundert und die fast ebenso alte Basilika zu besuchen. Natürlich maskiert – in Frankreich nimmt man es sehr ernst mit den Coronavorschriften. Masken sind Standard, ebenso der Check des Pas sanitaire, des Nachweises der Impfung, bzw. Genesung in jedem noch so kleinen Café.
Weil die klerikalen Bauten ja nicht alles sein können, fahren wir zum Wasser. Eine lange Dammstrasse führt uns durchs Watt, lässt den Blick auf die Stadt, die unendliche Weite und trocken gefallene Schiffchen zu. Wieder einmal sehr, sehr schön.
Keine Zeit für Eis oder mehr: Wir haben Küchendienst. Juan macht sein berühmtes Platthuhn, Schippi den Salat, Jörg und ich nichts. Nach dem hervorragenden Vogel gibt‘s im Fernsehen das Triell, ein weiterer Versuch vor der Bundestagswahl, sich zu qualifizieren, der ebenso ermüdend ist wie der vorherige.
So weit weg die Politik Deutschlands im Moment für uns von hier aus betrachtet ist, so weit entfernt ist der Sternenhimmel heute. Statt der Millionen Lichter gibt es dicke Wolken. Auch sehr schön!
