Warmer Süden

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Morgens um sieben haben wir 0,4 Grad inmitten der Auvergne in Aurillac. Da muss man sich schon ordentlich motivieren, um nicht schmallippig zu werden. Wir motivieren uns, trinken einen Kaffee im Zimmer und hauen ab. Die Strassen, die wir befahren, hören sich an wie die Lottozahlen, aber wir haben ja ein Ziel: den Süden. So, jetzt kommt was fürs dicke Fingerchen auf der Landstrasse: D 920, die „Route des Fromages“, bis Rodez. Eine wirklich atemberaubend schöne Strecke entlang des Flusses Lot! In Rodez schnappen wir uns in einer Landbäckerei ein Sandwich, bei McDonald’s einen Kaffee dazu, weil die Maschine der Bäckerei im Eimer ist. Details! 

 

Nach vielen kurvenreichen Strassen ist die Route Nationale 88 nach Albi wie eine Erholung. Ausserdem klettert das Thermometer auf sagenhafte 15 Grad. Wir sind auf dem richtigen Weg!  Bei Castres, einem typischen Städtchen im Languedoc, sehen wir erstmals die schneebedeckten Pyrenäen. Sehr schön! Das Erhabene geht ein bisschen flöten auf Strassen wie der D 60, D 14 und D 12. Bei Arfons haben wir zwar wieder einen grossartigen Ausblick auf die Pyrenäen, wissen aber auch: Auf diesen Ministrassen dürfen sich keine zwei Wohnmobile begegnen…

 

In Hamburg hatten wir schon über Carcassonne geredet, jetzt sind wir endlich da. Knallblauer Himmel, 19 Grad. Beste Bedingungen. Von weitem ist die mittelalterliche Cité sensationell. Wir parken das Auto und klettern über ungezählte Stufen hoch in die berühmte Festung – und sind entsetzt. Was ist das denn?! Eine Mall namens Carcassonne? Eine Boutique neben der anderen, Kneipen und nölige Rentner, die durch die Gassen streunen. Eine Mischung aus Hamburger Dom, Rothenburg ob de Tauber, St. Malo und Kasbah von Marrakesh. Gottogott! 

 

Wir hauen in Windeseile ab Richtung Narbonne. Das Meer, das Meer…. Durch das Weingebiet Corbière nähern wir uns. Le Barcarès – was war da noch? Kennen wir den Ort direkt am Meer kurz vor Perpignan nicht? Doch! Und wir landen wieder im Hotel de la Plage. Näher kann man dem Meer nicht sein, deshalb buchen wir uns gleich für zwei Tage ein. Ach, wie isses nur schön! Das Meer rauscht, der Himmel ist kristallklar, es ist 22 Grad warm, und wir essen gut im „Casablanca“: Bouillabaisse und Loup, Crevettes und Magret de canard… Dazu gibt’s Wein aus der Region und freien Blick aufs Meer. Der Kellner hat ordentlche Tätowierungen aus dem Knast und keinen modischen Schnickschnack à la Hipster auf den Armen, ist charmant wie ein Berufszocker und serviert wie eine Bardame. Geht’s besser? Wohl kaum…

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