Vom Meer in die Provence

Schon früh hauen wir aus unserem merkwürdigen Hotel hoch überm Mittelmeer und kurz hinter Le Lavandou ab: Es ist kaum 8:30, der Himmel größtenteils bewölkt, das Thermometer scheint bei 20 Grad eingefroren zu sein. Unser Ziel ist die Provence, unser Weg natürlich wieder komplizierter, als in jedem Reiseführer. Es gibt kaum eine kleine Strasse, die wir ignorieren, nachdem wir uns vom Meer verabschiedet haben.
Es ist einfach großartig, was die Natur nördlich von Toulon auf dem Weg ins Luberon zu bieten hat. Schroffe Felsen, herausgeputzte Dörfchen, riesengroße Weinfelder. Natürlich heißt hier jedes Weingut Chateau, aber ein’ge haben wirklich ein solches. In La Craus frühstücken wir mitten auf dem Dorfplatz Kaffee und Croissant, schön sind wir wieder auf Ministrassen mit zahlreichen Kurven. Die sind allerdings weniger das Problem als die französischen Autofahrer, die sich standardmäßig an jede Stoßstange andocken. Nur das macht die Wege so anstrengend.

Inzwischen ist es auch deutlich wärmer geworden, um die 30 Grad.
In Apt lassen wir das Auto kurz stehen und machen erfolgreich Jagd auf je eine Paté maison und eine Paté de canard.
Das Häuschen, das wir uns ausgeguckt haben, scheint vom Erdboden verschwunden zu sein. Es ist unglaublich, wie hilfsbereit die Franzosen sind! Wir haben wirklich nur beste Erfahrungen gemacht.
Dennoch finden wir die blöde Ranch nicht und biegen stattdessen nach Gordes ab. Genau: Marie Cotillard und Russell Crowe in „Ein gutes Jahr“. Außer uns schleicht natürlich China geschlossen ums Schloss. Bald reicht uns der Rummel, außerdem haben wir kein Zuhause. Ein paar Stichproben in unterschiedlichen Hotels, Gites, Chambres d’hôte, natürlich sehr gern an ungepflasterten Wegen gelegen. Je abgeschiedener, umso weiter der Weg in die nächste Kneipe.
Völlig unverhofft stehen wir fast direkt unter Gordes vor einem Zweisterner, der uns gleich gefällt. Zimmer ok, Restaurant im Haus. Wir wären auch zu keiner größeren Action mehr in der Lage. Wann machen wir endlich Urlaub vom Reisen? im Commandeur (wieso heißt das so?) gibt es als Aperitif einen Kir au Melon – lecker und frisch. Zum Essen gewinnt eines der zahlreichen Menüs: Juan mit einer Gemüsetarte vor Heilbutt, ich mit Tomate und Büffelmozzarella vor der provenzalischen Variante eines Gulasch. Crème brulée zum Schluss – alles prima! Ein schöner Platz!

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