Nein, es gibt wirklich keinen Beitrag am 24. Was hätte ich schreiben sollen? Wie schön der Pool bei dieser Hitze ist? Wie sehr wir mit unseren Gastgebern darüber gelacht haben, dass „Weinkenner“ über Brombeeren und bestimmte Hölzer fabulieren, nie aber über die Trauben? Dass der Brunello völlig überschätzt wird und dass man Touristen sofort daran erkennt, dass sie einfach ein Glas Wein bestellen? Einem Italiener käme es nicht in den Sinn, Wein ohne Essbares zu sich zu nehmen. Also nein: Es gab nichts zu erzählen.
Dafür haben wir heute etwas zu berichten. Bei entspannten 25 Grad machen wir uns auf den Weg nach Volterra. Die alte etruskische Stadt liegt auf einem Berg knapp 40 Kilometer von unserem entfernt. Vorbei an beeindruckenden, mittelalterlichen Mauern und vielen Stau-Warnschildern fahren wir völlig problemlos in die Tiefgarage unter dem Ort und beginnen eine ganz entspannte Besichtigung.
Es gibt kaum Touristen und ähnlich wie in San Gimignano können wir ungestört durch die Gassen schlendern, die Palazzi bewundern und mittelalterliche Geschichte einatmen.
Übrigens sind die Italiener nach wie vor sehr diszipliniert: Zwar ist die Provinz Pisa, in der Volterra gelegen ist, weiße Coronazone, also mit relativ wenig Infizierten, aber jeder trägt ganz selbstverständlich eine Maske.
Die setzen wir zum Frühstück an irgendeiner Ecke ab, oder als wir mutterseelenallein von oben das berühmte vorchristliche Amphitheater der Stadt bewundern. Hier standen schon die Medici und beobachteten die traumhaft schöne Toskana zu ihren Füßen.
Nach einem ausgiebigen Bummel machen wir uns auf den kurvenreichen Rückweg. Unterwegs müssen wir tanken und Juan wird richtig, richtig sauer: Dafür, dass eine dickliche Dame den Schlauch in den Tank hält, kostet das Benzin 30 Cent mehr per Liter. Servizio. Gut, wieder was gelernt.
Auch der Rückweg zum Torre di Chito – da steht unsere Hütte – ist beeindruckend. In der Ferne sehen wir die Geschlechtertürme von San Gimignano, in der Nähe wunderbare Weinberge und blühenden Ginster.
Der Pool ist nach dem Ausflug überaus willkommen! Für den Abend haben wir ein paar Huehnerbeine für den Grill, dazu Salat. Aber absolut keine Lust dazu.
Also machen wir uns gegen acht noch einmal auf den Weg in die Zivilisation: In Tavernelle (dort soll es auch einen guten Coop geben) werden wir fündig. Und haben an diesem Freitag auch Glück, dass wir in der Piazza sowieso gleich ein Tisch bekommen, denn die ganze Stadt geht offenbar heute essen.
Wir beginnen mit einer typisch toskanischen Vorspeise: einer Schinkenplatte mit unterschiedlichen Arten, etwas Käse, dazu viel Wasser und leckerer Hauswein. Der wird in mit Bast umwickelten Flaschen serviert – der Albtraum des deutschen Partykellers der 70er. Aber extrem trinkbar! Danach gibt es hausgemachte Pasta und Tiramisu.
Leider verdirbt sich Juan mit irgendwas den Magen; aber das wird wieder! Auf dem Rückweg durch dunkle Nacht über zum Teil unbefestigte Straßen will uns das Navi durch einen See führen – man muss einfach alle Sinne beisammenhalten.
Bei rosa glühendem riesigen Vollmond finden wird dann doch den Weg nach Hause. Und dort eine Überraschung vor: Die Wildkatze ist offenbar durch ein gekipptes Fenster geklettert und hat sich in der Küche über unseren Müll hergemacht. Dummes Ding! Aber der Schaden ist schnell behoben. Und der Mond scheint mit zigtausenden Sternen einfach weiter.