Morgens ist es mit 24 Grad noch in Verona auszuhalten: Ein kleiner Rundgang an die Etsch, ein americano mit cornetto in einer Bar am Straßenrand – wunderbar. Unaufgeregt und nett.
Uns steht ein bisschen die Ausfahrt aus der grausigen Garage der Arena Suite bevor, aber man muss einfach nur die Luft anhalten, bis man blau anläuft. Im Zimmer ein Anruf von Francesco, unserem Vermieter. Also gut? Alles perfekt. Er kümmert sich quasi rund um die Uhr um seine Gäste, wirklich rührend. „I’m your stalker“, hat er mir gestern geschrieben. Irgendwie hat man mit dem großen Unsichtbaren Phantasien: Vielleicht sitzt er im Rollstuhl und managt alles wie Denzel Washington. Weiß man ja nicht!
Wir checken aus, der Porteño meistert die Ausfahrt und schon sind wir unterwegs auf der Landstraße nach Venedig. Genauer: Nach Mestre. Weder haben wir Lust auf venezianische Hotels, noch auf die Riesenparkplaetze vor der Lagunenstadt.
Also haben wir uns zwei Nächte ins Hotel Venezia in Mestre eingebucht und parken das Auto wohlbehütet im Hof des Hauses.
Zweimal durchatmen nach dem Landstrassentrip und ab in die Lagunenstadt. Ein paar Schritte vom Hotel entfernt finden wir die Station Mestro Centro. Ein 24-Stunden-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr gab es für 20 Euro pro Person im Hotel. Damit sind wir unabhängig, können Bus und Bahn und Vaporetto nutzen, wie wir lustig sind.
Erst einmal fahren wir mit der Straßenbahn – maskiert wie alle anderen – zur Piazzale Roma in Venedig. Der Vaparetto Linie 1 schien nur noch auf uns gewartet zu haben und legt sofort ab.
Gemütlich tuckern wir zu San Marco und sind beeindruckt: So leer haben wir den riesigen Platz noch nie gesehen! Nur auf die Cafés kann man sich verlassen: Trotz der wenigen Touristen sind sie so teuer wie eh und je. Für einen Aperol Spritz wollen sie 10 Euro. Weit mehr als das doppelte dessen, was wir später bei der Rialto-Brücke bezahlen.
Wir schwappen einfach durch Venedig und staunen ein ums andere Mal, wie wenig los ist. Ein Glücksfall für uns, eine Katastrophe für viele Geschäfte und Restaurants, die für immer die Türen geschlossen haben. Zwar hat das erste Kreuzfahrtschiff wieder angelegt, aber auf den großen Ansturm warten viele vergeblich. Andere atmen hörbar auf: Der ganz normale Wahnsinn in dieser Stadt ist durch Corona zur Ruhe gekommen.
Wir schlendern über die fast menschenleere Rialto Brücke zurück zum Bahnhof. Bei fast 30 Grad durchaus sportlich. Ein Spritz auf einer namenlosen Piazza erfrischt nur kurzfristig.
Zurück nach Mestre mit dem Bus 4L, eine Pause im Hotel. Fürs Abendessen haben wir uns eine kleine Trattoria in der Nähe ausgeguckt. Müssen uns ein bisschen beeilen, denn der Laden macht um 21:30 zu. Blöd: Er hat offenbar gar nicht erst aufgemacht, und wir stehen unentschlossen auf der Straße. Eher zufällig geraten wir auf einen zauberhaften großen Platz, auf dem tutto Mestre herumschwadroniert. Wunderbar zu gucken! In einem Pub essen wir etwas und trinken dazu sehr spritzigen, leicht moussierenden Weißwein. Allein der wäre einen Stopp wert gewesen!
Morgen wollen wir früh los nach Venedig. Da sind wir mal gespannt!