Der Tag heute ist schnell erzählt. Wir sind unserem Plan ziemlich treu geblieben und haben nichts getan, außer am Pool herumzulungern, ein bisschen zu schwimmen und zu lesen. Die meiste Zeit gehört uns der Pool ganz allein – welch Luxus! Und welch Snobismus, wenn man bedenkt, dass wir uns mal gerade knapp 15 Kilometer von San Gimignano entfernt tummeln, Siena und Volterra und die wunderschönen Weinorte des Chianti um uns herum haben. Aber manchmal muss man einfach Snob sein 🙂
Gegen fünf haben wir dann überlegt, wohin es uns wohl morgen verschlagen wird. Ein paar Optionen gibt es auf booking. Auch wenn wir eigentlich keine Lust haben, schwingen wir uns ins staubige Auto. Das wird als erstes korrigiert: Juan wäscht das Auto, damit es zum Switch zu 100 000 Kilometer adrett aussieht.
Dann karren wir durch die Gegend, staunen so sehr über die traumhafte Landschaft, dass uns der Atem stillsteht und wir einfach vergessen, die Schönheit der Toskana bei untergehender Sonne zu fotografieren.
Wir tüdeln durch die Gegend, gucken doofe Hotels und alberghi an, werfen einen Blick auf San Gimignano und die weithin sichtbaren Geschlechtertürme, gucken uns ein wirklich schönes Anwesen an, das aber so weit gestreut ist, das es uns einfach zu anstrengend ist.
Zum Schluss landen wir ohne neues Hotel, aber voll mit wunderschönen Fotos im Kopf (und ein paar wenigen im Kasten) wieder im San Lucchese.
Im Restaurant werden wir schon wie Stammgäste behandelt, obwohl wir heute nur ein paar Vorspeisen zum Chianti verzehren. Ein echtes Highlight ist unser Kellner, der aussieht wie ein gemeinsames Kind von Wigald Boning und Frank Plasberg. Ganz unaufdringlich kümmert er sich um uns. Und als unser wunderbarer Chianti leer ist und wir um zwei weitere Gläser bitten, lässt er uns wieder probieren, bevor er einschenkt: „Wein ist keine Coca Cola. Manchmal unterscheidet er sich von Flasche zu Flasche. Deshalb müsst ihr probieren.“ Das tun wir und befinden alles für gut. Auch der Bitterschnaps, den er uns zum Schluss empfiehlt, ist einfach großartig. Kein Averna, kein Amaretto, aber etwas, das so ähnlich wie Livorno heißt – ganz großartig.
Ich wünschte, wir könnten hier noch ein paar Tage bleiben. Mal gucken.