Heute mal das Kontrastprogramm zur Verbotenen Stadt, der Großen Mauer und all den anderen historischen Sehenswürdigkeiten in und um Peking: Wir gucken uns die Olympiastadt von 2008 an, die selbstverständlich wieder mal ein bisschen weit weg vom Schuss ist. Aber wir sind ja längst U-Bahn-Profis in dieser Riesenstadt. Zweimal umsteigen, schon sind wir da. Sobald man aus den Schacht krabbelt, fällt der erste Blick auf das berühmte Nest. Je näher wir kommen, umso deutlicher werden die sechs Jahre, die dieses Gebäude auf dem Buckel hat: Die Scheiben müssten dringend mal poliert werden, die gesamte Stahlkonstruktion wirkt schon heftig verwohnt… In drei Tagen werden hier die Argentinier gegen die Brasilianer gegeneinander spielen. Fußball ist ein großes Thema in China. Am liebsten wird die britische Premier League verfolgt, habe ich irgendwo gelesen. Aber die Südamerikaner sind natürlich live auch ein Knaller. Vielleicht vertreibt das Match den trüben Eindruck – wir werden es nur aus der Ferne verfolgen können. Hier auf dem Gelände fühle ich mich ein bisschen deprimiert: Die einst so atemberaubende Schwimmhalle wird auch schon runderneuert, irgendwie ist der Lack ab. Vielleicht ist das in allen Olympiastätten so, und die Amis haben es ganz richtig gemacht, als sie den ganzen Kram nach den Spielen einfach wieder abgerissen haben. Besser als so ein trauriger Verfall… Mich heitert nur das Mäuschen auf, das ich unter einem Bäumchen entdecke. Ansonsten spielen wir wieder Fotomodell für Touristen aus der chinesischen Provinz, bevor wir uns davonmachen. Es sind wieder so um die 20 Grad, aber heute liegt die Stadt unter einer Smogglocke. Eher lustlos laufen wir durch das Botschaftsviertel. Stunden später kommen wir dann, die geplant, vor einer Mall an, in der es nur Fakes gibt. Sämtliche Restaurants drumherum sind gestopft voll mit Langnasen, die sich gegenseitig ihre Schnäppchen zeigen. Sportschuhe, Cashmere oder so etwas ähnliches, natürlich Handtaschen und Lederaccessoires, die verdächtig nach Kunststoff müffeln. Ich freue mich natürlich, wieder ein paar sprachliche Highlights auf den Klomotten zu finden. Chanel aus Papis ist doch nicht schlecht ? 🙂 Wir laufen kurz durch die Mall und drehen schnell wieder bei: Erstens brauchen wir nichts, zweitens wollen wir nichts und drittens hätten wir auch gar keinen Platz für unnötigen Zierrat… Zurück im Hotel machen wir für Morgen den Flughafentransfer von Hanoi nach downtown ins Hotel für 25 US klar, danach machen wir nichts. Das ist auch mal sehr, sehr schön!
Pekín ultimo día…