11.11., 11 Uhr 11. Die Jecken drehen durch, die Franzosen feiern das Ende des Ersten Weltkriegs, wir fahren aus der Champagne kommend über Bobigny ins 11. Arrondissement von Paris ein. Was wären wir ohne Uschi?! Das Navi führt uns bei Regen direkt zum Friedhof Père Lachaise. Gegenüber, auf dem Boulevard Ménilmontant, haben wir von Morgane eine Wohnung gemietet. Den Schlüssel hole ich aus der Bar Père Lachaise, das Auto parken wir einen Moment auf der Taxispur, weil die Taxifahrer das in Ordnung finden. Für die Haustür haben wir einen Code, fürs Treppenhaus braucht man gute Nerven. Das ist so hinüber, dass man erst einmal schluckt. Umso größer die Überraschung in der Wohnung im ersten Stock, die über der Bar Purgatoire liegt. Fegefeuer – na denn.
Die Wohnung ist größer als wir annahmen, hat eine Heizung, Waschmaschine, Geschirrspüler und ein Bad mit Eckbadewanne. Das Klo ist offenbar der alte Taubenschlag. Verwinkelt, kalt und abgetrennt… Paris, Paris!
Wir bringen erst einmal das Auto für die nächsten Tage in eine Garage bei La Nation, die wir schon von Hamburg aus gebucht haben. Problemlos. Die guten zwei Kilometer zurück laufen wir, weil der Regen dünner geworden ist, und stellen sofort fest: das 11. Arrondisement gefällt uns! Auf dem Rückweg schnappen wir in einem Supermarkt Grundnahrungsmittel: Brot, Butter, Schinken, Wein. Garniert mit Joghurt und Mousse au chocolat, falls uns süß sein sollte.
Päuschen zuhause, dann aber geht’s auch schon los. Zu Fuß, versteht sich. Mittlerweile kommt bei sechs, sieben Grad auch mal die Sonne durch. Wir haben zwar zwei Metros in unmittelbarer Nachbarschaft, aber erst einmal muss man ja gucken. Zuerst über die elendlange Rue de la Roquette auf den Place Voltaire, dann weiter über die Bastille und die avantgardistische neue Oper am Kanal entlang an die Seine.
Die beiden Seine-Inseln sind voll mit Menschen aus aller welt, Notre Dame ist großräumig eingezäunt; wir gucken trotzdem mit der geschätzten Hälfte aller Asiaten…
Über den Place de Vosges mit wunderbaren Galerien machen wir uns auf den Rückweg durch den Marais. Hier ist erwartungsgemäß viel, viel los. Aber wir sehen das entspannt. Später, kurz hinter dem Théâtre de Bastille: In der einzigen Bar, in der zum Drink keine Chips oder Nüsse gibt, trinken wir einen Aperitif, dann landen wir bei Dunkelheit am Friedhof Père Lachaise und in unserer Wohnung. Wir beschließen, zuhause zu essen. Sehr gute Entscheidung! Aus dem Supermarkt gegrillte Huehnerbeine auf Bratkartoffeln, dazu ein guter Malbec aus Argentinien. Ein bisschen platt sind wir nach knapp 15 Kilometer per pedes schon… Aber wir können uns ja nun bis morgen ausruhen.