Mitbringsel

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass meine reizende Schwägerin alles daran setzt, dass wir in Argentinien bleiben. Sie ist dabei, uns zu mästen…

Der Vormittag verläuft ganz ruhig: Frühstück zuhause, kleiner Spaziergang durchs Viertel, ausruhen, weil uns die Hitze sonst killt. In einem Zimmer läuft die Klimaanlage, im anderen nicht und dort sind wir. Dösig lesen oder spielen wir, nachdem die Bude aufgeräumt ist.

Gegen zwei klingelt Ana, und nun komme ich auch auf das Thema zurück: Sie ist morgens ganz früh aufgestanden, hat Reis gekocht, Käse gehobelt, große Mengen Petersilie und Knoblauch gehackt – und die berühmten klitzing‘ schen Reiskroketten geformt. Diesen kulinarischen Traum (natürlich, weil später in Öl ausgebacken, die reine Sünde…) transportiert sie im Kühltäschchen. Was für ein tolles Mitbringsel!

Wir schnacken ein Stündchen, dann stürzt sich Juan in die Hitze, um zum Kaffee facturas zu kaufen. Ausgesprochen leckere Backwaren, zum Teil mit Dulce de leche, zum Teil mit feiner Vanillecreme. Es ist einfach nur furchtbar (lecker)! Erstaunlicherweise haben wir immer etwas zu erzählen. Die Familie wird durchgehechelt, dann gucken wir uns interessante Museen aus, Politik bleibt nicht unerwähnt, die Lage im Allgemeinen auch nicht. Gegen sieben bringen wir Ana zum Bus; sie hat noch über eine Stunde vor sich, bis sie endlich zu Hause ist.

Kurz überlegen wir, ob es im Dorf noch ein Bierchen gibt, machen aber auf dem Absatz kehrt. Die Kroketten und die reine Gier… Während Juan sie ausbackt, macht er noch einen Tomatensalat und ich gucke einfach nur zu. Dann stürzen wir uns auf die ausgesprochen leckeren Teile. Äußerste Disziplin ist vonnöten, wenigstens einen Anstandsrest für morgen zu lassen. Och, die alten Rezepte der Mama sind einfach nur großartig…

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