Masuren – zum Träumen schön

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Frühstück zuhause! Eine Schüssel Müsli mit frischer Milch – das ist ja mal wieder etwas Tolles. Als dann noch die xies anrufen, ist die Freude groß. In Hamburg scheint alles gut zu sein – zum Glück.

 

Anschließend wollen wir eigentlich nur in den Ort, der früher Angerburg hieß, um Geld für unseren Vermieter aus dem Automaten zu ziehen und ein paar Dinge zum Abendbrot bei Lidl (…) einkaufen.

 

Nachdem das erledigt ist, sticht uns mal wieder der Hafer. Węgorzewo, wie Angerburg seit Kriegsende heißt, ist eine Stadt mit knapp 12 000 Einwohnern, einer grossen Kaserne, einer Kirche, Lidl – nicht so, dass man hier länger bliebe. Das Großartige ist das Umland.

 

Da wir nichts Verderbliches im Auto haben, können wir gleich weiter Richtung Osten. Kaum haben wir die letzte Mietskaserne hinter uns gelassen, zeigt sich die Landschaft wieder überaus großzügig. Unser Ziel ist Guja, aber wir haben natürlich keine Ahnung, was das wohl sein mag. Aber der Weg dahin erscheint uns vielversprechend !

 

Ich könnte mir gut vorstellen, dass Siegfried Lenz in der Gegend Teile zu seiner Sammlung „So zärtlich war Suleyken“ erdacht hat. Wir finden alles hier: die weiten Felder, die hohen Stockrosen, Störche, ein paar heruntergekommene Gutshäuser und immer wieder Seen. Die Gegend hat es eindeutig Poetisches. Eigentlich muss man nur durch die Linden- oder Ahornalleen fahren und sich vorstellen, wie das früher wohl einmal gewesen ist…

 

Als das Handy piept und Vodafon mich freundlich in Russland willkommen heißt, ist klar, dass wir schon fast an der Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad kratzen. Aus den Straßen sind längst Wege geworden, Schotter und Schlaglöcher machen es nicht ganz einfach, beizudrehen.

 

Irgendwie bekommt man das Lächeln nicht aus dem Gesicht – was könnte man Besseres über eine Gegend sagen?

 

Zuhause ruhen wir nur einen Moment auf dem Balkon aus. 25 Grad, Sonne und Wolken, Felder und Seen – anstrengend!

 

Bald schon sitzen wir wieder auf der Terrasse des blauen Hauses. Schulden bezahlt, Bierchen und Spezialkartoffeln (Boa vista! Ja, Schippi, gibt Schranke!) verdient. Was wir tun? Nichts. Wir sitzen einfach da und gucken auf den See. Verfolgen mit den Augen Segelboote, Ruderer – die gesammelte Geruhsamkeit.

 

So schön es ist, einfach nur herumzusitzen: Wir laufen fürs gute Gewissen doch noch ein paar Kilometer am See entlang. Wenn das hier gerade Hochsaison ist, dürfte in der Nebensaison überhaupt kein Mensch hier sein. Natürlich sieht man hier und da Touristen. Aber vom Trubel sind wir weit entfernt. Crocodile hat heute morgen erzählt, dass auf genau diesem See im Winter internationale Eissegler-Meisterschaften ausgetragen werden. Spannend! Das müsste man sich mal ansehen!

 

Während wir so am Seeufer längst wandern, spinnen wir aus, wie flink man doch hier sein könnte: Der Flug von Hamburg nach Gdansk ist schnell und günstig, Mietwagen gibt es natürlich – und bumm ist man wieder in Masuren. Ein schöner Gedanke!

 

 

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