Das Klima hier in Bangkok trägt keineswegs dazu bei, die Rekonvaleszenz meines Patienten zu beschleunigen. Wir haben 32 Grad, gefühlt 38, hohe Luftfeuchtigkeit, so dass das Atmen schwer fällt. Trotzdem taumeln wir nach dem Frühstück ins Freie… Natürlich sind wir zu Fuß unterwegs, ständig von irgendwelchen Taxi- und Tuktukfahrern angequatscht. Gestern war einer wenigstens pfiffig:
Er: Ihr seid ja angezogen wie zum Besuch beim König!
Wir (in langen, superleichten Hosen und ebensolchen Hemden mit aufgekrempelten Armen):Äh…
Er: Es ist viel zu warm für die schönen Sachen. Ihr braucht eine Klimaanlage! Zufällig habe ich eine dabei. In meinem Taxi…
Wir haben schallend gelacht, alle drei – und sind zu Fuß weiter 🙂
Auf der Sukhumvit, nur ein paar Ecken weiter, gibt es ein Kaufhaus, das ich mir heute einmal ansehen will: Terminal 21. Sechsstöckig, wobei jede Etage ein stadtbezogenes Thema hat. San Francisco, London, Paris, Rom etc. Der Verkehr ist auch wieder wahnsinnig, obwohl es Samstag ist. Weitaus gefährlicher als in Hanoi oder Ho Chi Minh City erscheinen uns hier die Motorbikes. Nicht nur, dass sie mit einem Affenzahn über die Bürgersteige brettern, fehlt ihnen auch das Ausweichgen auf der Straße, das den Verkehr in Vietnam überlebbar macht …
Selbstverständlich verführt uns auch dieses Kaufhaus nicht zum Shopping. Im Grunde sind sie ja doch alle gleich, wenngleich hier auf Marken (Hasi & mausi, Gap, Guess etc.) und Motto gesetzt wird. Eines allerdings ist höchst bemerkenswert: im 5. Stock gibt es einen Foodcourt, und was ich da so sehe, ist super. Es duftet auch wie auf der Straße, nur ist hier natürlich alles viel heller und cleaner. Mal gucken, ob wir uns das heute zum Abendessen mal näher betrachten. Die Preise sind dort auch wie auf der Straße, jedenfalls fast. Für ein paar Euro sollte man pappsatt sein. Interessant wird es dann wieder im Basement, da gibt es einen Supermarkt, der den gestrigen im Emporium um Klassen schlägt. Zwischen den Fresspolen finden Fashionistas ihre Mode, immer schön vorausgesetzt, dass sie Size Zero unterschreiten. Allerdings sieht man auch hier in Thailand eine Entwicklung, die uns schon andernorts auch in Asien aufgefallen ist: die Jugend wird fetter. Die zierlichen Mädchen sind fast alle deutlich über 25, die Teenies hauen sich offenbar mehrheitlich die Burger rein. Außerdem bewegen sie wie überall auf der Welt bestenfalls mehrere Finger, um ihre Smartphones zu bedienen. So ein Modetempel ist für Studien dieser Art natürlich bestens geeignet. Großer Vorteil dieses Etablissements: Es ist nicht auf arktische Temperaturen heruntergekühlt, sondern relativ moderat klimatisiert.
Hilft aber alles nichts: Der kranke Hase muss sich wieder ein bisschen ausruhen. Auf dem Rückweg shoppen wir noch ein bisschen in der Apotheke, Tiger Balm haben wir schon in der Tasche. Leider waren die Housekeeper noch nicht in unserem Zimmer, also setzen wir uns in die Hitze vors Hotel. Da pieksen mich dann auch gleich die Mücken. Wie isses nur schön!
Sobald wie möglich wird mit Tiger Balm inhaliert, es gibt eine Anti-Schnupfen-Tablette und Ruhe. Also: Entspannter Nachmittag im Internet und bei Gutenbergs Erbe, hoffen auf Besserung.