Als wäre es nicht schon traurig genug, dass unsere lieben Freunde heute abhauen, bringt uns noch etwas ganz anderes ins Trudeln: Schon gestern hat es bei Juan im Hals gekratzt, heute morgen hilft auch das eilig herausgekramte Dorithricin nicht mehr so richtig.
Während ich noch mit Schippi in der aufgehenden Sonne auf der Yogamatte auf dem Balkon herumturne, höre ich schon von innen Niesanfälle…
Gemütliches Frühstück mit Resteverwertung, schon sind Hinnis on the road again. Juans Erkältung wird stündlich schlimmer, wir niessen, schniefen und husten bald um die Wette. Sonntags ist die kleine Apotheke in Pals geschlossen, also fahren wir ein Dorf weiter, um Halsspray zu besorgen. Nicht einen Blick gönnen wir der Cala, sondern sind froh, bald wieder zuhause zu sein.
Während Juan ein Stündchen schläft und ich so herumprökele, verändert sich die Natur dramatisch: Plötzlich wird es dunkel, das Meer bleigrau, die Wellen höher. Und es ist empfindlich kalt. Hinnis geben ein kleines Zeichen aus Frankreich: Regen. Das habe ich kaum gelesen, da geht es bei uns vor der Tür auch los. Erst ein paar Tropfen, dann unwetterartige Güsse.
Genau richtig, um schon mal zu packen. Doch bald schon sind wir dazu zu fasziniert von dem Schauspiel, das sich direkt vor unseren Augen abspielt: Donner und Blitze, Regen, Wind – der Wahnsinn! Erst bei unserer dritten Packung Tempotücher – wir sind ein jammerlappiges Paar mit unseren Erkältungen -, wird es draussen ein bisschen ruhiger.
Aus den Resten im Kühlschrank haue ich eine Sauce zu Spaghetti in den Topf, schneide zwei Avocados auf – fertig. Kurz nach dem Essen lümmeln wir hustend und schnüffelnd auf dem Sofa und gucken auf dem Ersten einen unsäglich dämlichen Tatort aus Münster, nachdem wir uns erst einmal wieder beruhigen mussten, dass der HSV seinen einst als Retter gefeierten Trainer höchst unhanseatisch per Telefon abserviert hat. Na dann: Gute Nacht