Schon bei Sonnenaufgang sieht man, dass der Tag heiß wird. Aus unserer komfortablen Klimazone ist allerdings nicht ersichtlich, wie feucht es dazu ist…
Erst einmal frühstücken wir in aller Ruhe. Ich probiere die pho, eine vietnamesische Spezialbrühe, der Huhn oder Rind hinzugefügt wird. Ich entscheide mich fürs Huhn, das unter Reisnudeln gemischt wird – ein Gedicht! Danach verblüfft der Service wirklich. Gestern morgen habe ich nur mal so gefragt, ob es auch ungesüssten Joghurt gebe – und heute wurde er mir ungefragt serviert. Schon fast beschämend bei der riesigen Buffetauswahl, dieses ohnehin schon gibt…
Kaum verlassen wir das Hotel, nachdem wir die Zugtickets nach Da Nang dort klargemacht haben, sind wir auch schon klitschnass. Die Luftfeuchtigkeit flirtet mit 90 Prozent, während wir uns auf den Weg in die Verbotene Stadt von Hue machen. Alle paar Meter fragt man, ob wir vielleicht ein Cyclo, also eine Fahrradrikscha, oder vielleicht einen Transport per Motorrad wünschten – wir winken ab. Offenbar und offensichtlich laufen nicht viele Touristen durch die sengende Sonne oder den 30 Grad heißen Schatten. Wir ja 🙂 Aber auch der Parfumfluss zeigt keinen Windhauch…
Das erste, das wir von der Verbotenen Stadt sehen, ist eine Baustelle. Es gibt hier noch immer viel zu tun, um die Schäden aus dem Vietnamkrieg zu reparieren. Wollen wir mal hoffen, dass ein Teil des Eintrittspreises von knapp 5 Euro dafür verwendet wird… Bis zum Ende der französischen Kolonialzeit hat die kaiserliche Familie hier residiert, erfahren wir durch ein koreanisches (!) Video. Im Amerikanischen Krieg gab es dann verheerende Zerstörungen. Dieser Bereich des Palastes, die gesamte Verbotene Stadt, wurde im frühen 19. Jahrhundert nach chinesischem Vorbild aufgebaut und dem Pekinger Pendant nachempfunden, aber tatsächlich gibt es keine ersichtlichen Parallelen, sieht man von der konfuzianischen Ausrichtung der Gebäude einmal ab. Da wir sehr früh unterwegs sind, haben wir die Möglichkeit, uns alles genau anzusehen. Mit dem Einfall der Touristenbusse hauen wir schon wieder ab, trinken ein Bier am Fluss, weil wir dringend eine Pause brauchen. Danach schlendern wir Richtung Hotel, bleiben noch in einer Backpacker-Kneipe hängen und trudeln endlich am Pool an. Sehr schwer vorstellbar, dass wir uns von hier aus noch groß fortbewegen werden.
Hue muy caliente