Hitzefrei!?

 

An Temperaturen über 30 Grad müssen wir uns erst einmal gewöhnen. Deshalb gibt’s heute hitzefrei. The Leonardo, das Museum, das uns interessiert hat, ist im Moment sowieso nicht geöffnet, die Innenstadt und den Bereich um den Temple Square haben wir akribisch abgeklappert.
Also tun wir nichts. Fast nichts. Nach einem Frühstück zuhause (…) muss erst einmal für Rosie gesorgt werden. Unser Auto ist dermassen verdreckt, dass es kaum noch anzusehen ist. Und da wir gestern die Thule-Mütze weggeschmissen, die neue noch nicht montiert haben, ist die Gelegenheit günstig. So lernen wir denn auch noch mehr von den Aussenbereichen kennen, denn der car wash Laden, den wir uns ausgeguckt haben, ist nicht gerade um die Ecke.

Rosamunde ist wieder schön, es ist heiss, was tun? Shopping. Wir sind zwar nicht die grössten Einkäufer unter der Sonne, aber bei air condition ein bisschen rumzugucken, kann ja nicht schaden.

Wir vertrödeln den Tag bis gegen vier, als uns plötzlich siedendheiss einfällt: Wir waren ja überhaupt noch nicht am Great Salt Lake, dem SLC den Namen verdankt. Die Hitze macht einen dösig…

In Hamburg ginge das nun so: Schuhe an, fünf Minuten bis zum See latschen, zehn Minuten später vor einem eiskalten Bier in der Alsterperle herumlungern. In Salt Lake City schwingt man sich ins Auto, fährt knapp 70 km nach Norden, um überhaupt etwas vom grössten See westlich des Mississippi (75 Meilen lang und 28 Meilen lang mit einer Fläche von rund 1700 Qudratmeilen) zu sehen. Eine geschlagene Stunde fahren wir in der rush hour über die Interstate 15, dann noch eine halbe bis nach Syracuse.

Von hier aus geht es nach Antelope Island über einen Damm, nachdem Eintritt (10 Dollar) bezahlt wurde. Wir sind innerhalb von knapp zwei Stunden wieder in einer ganz anderen Welt gelandet, sehen Wüsten, Felsen, die Salzkruste, die manchmal an Iyuni in Bolivien erinnert.

Auffällig: Ganz anders als im Toten Meer oder in Bolivien sind hier überall Vögel zu sehen. Über 250 Arten soll es geben, denen es augenscheinlich nichts ausmacht, dass der Salzgehalt zwischen 4 und 28% schwankt. Sehr salzig im Vergleich zu den Weltmeeren, die es kaum auf drei Prozent bringen. Anders als in Israel ist hier das Strandleben eher zurückhaltend, man sieht zwar hier und da Badende, aber niemand lümmelt sich wie ich einst auf dem Toten Meer rücklingst dümpelnd ein Buch lesend herum. Aber genau wie in Israel schmeckt man hier das Salz auf den Lippen.

Sehenswerter als die Badestellen ist Antelope Island selbst. 15 Meilen lang und 4 Meilen breit. Die Felsformationen gehören mit über 2,7 Milliarden Jahren zu den ältesten auf der Erde. Berühmteste Bewohner sind Bisons. Wir sehen richtig grosse Herden und sind schwer beeindruckt.

Fröhlich machen wir uns wieder auf den Rückweg. Wie gesagt, die Strecken ziehen sich hier!

Im Hotel gönnen wir uns ein Viertelstündchen Ruhe, dann kriegt Rosie ihr neues Hütchen, unter dem wir alles unterbringen, was wir im Moment nicht benötigen. Also auch die warmen Jacken aus Alaska und Yukon.
Dann gegen zehn schnell ein paar Steaks in die Pfanne, Gurkensalat und Rotwein dazu – fertig. Fast: Es gibt auch noch einen Heimweh-Löffel Dulce de Leche…

Morgen geht es wieder auf die Strasse.

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