Der Wecker klingelt um 6:45, was man ihm durchaus übelnehmen kann. Aber ein Kaffee muss sein, bevor wir halb neun Richtung Bella Vista Golfclub in Bad Birnbach (es wurde hier genörgelt, dass meine Ortsangaben schwammig sind) aufbrechen.
Pünktlich zehn vor neun schüttle ich Christoph die Hand, dem Pro, bei dem ich ein paar Stunden nehmen werde. Ein Bayer wie aus dem Bilderbuch, ungefähr 30, nett, blauäugig und mit guten Umgangsformen. Christoph springt hier im Club ein, wenn Not am Mann ist; normalerweise ist er einer der 29 Pros vom Golfodrom in Bad Griesbach.
Mein Pro hat ein gutes Auge, korrigiert, lobt und wiegelt ab. Ich fühle mich gut aufgehoben und trainiere, während Juan eine 9-Loch-Runde allein spielt. Das Thermometer klettert auf 26, 27 Grad. Nach eineinhalb Stunden bin ich zwar fix und fertig, aber ausgesprochen fröhlich, weil ich viel gelernt habe. Dass ich an der rechten Hand eine Blase habe und jeden Knochen einzeln spüre – geschenkt!
Unsere Vermieter haben einen Deal mit dem Golfclub – wir bekommen 30 Prozent auf die Greenfees, was sich bei so Verrückten wie uns läppert. Nur leider haben wir dafür eine falsch kodierte Kurkarte, was wir im Mutterhaus Cornelia mit der entzückenden geschäftsführenden Tochter schnell ändern.
Zuhause wird erst einmal mit ham&eggs gefrühstückt, dann müssen wir uns erst einmal ausruhen. Auf dem Balkon ist es fast zu warm.
Nachmittags gucke ich ein bisschen Springderby in Hamburg. Mein Bruder Thomas ist live in Flottbek dabei – ganz toll an so einem Traumtag. Normalerweise schüttet es an den Derbytagen ja wie es Eimern. Auch der parallel laufende Hafengeburtstag wird durch die sommerlichen Tage nach den schweren Unwettern in Hamburgs Osten zur Erfolgsgeschichte.
Dann geht es wieder los: Jetzt haben wir nicht nur die richtigen Kurkarten, die 30 Prozent, die Juan heute morgen mehr bezahlt hat, werden sogar angerechnet. Ist ja auch keine Selbstverständlichkeit…
Wir spielen bei etwas Wind, aber hoher Temperatur noch eine 9-Loch-Runde und stürzen nach einem abschließenden „high five“ (waren gar nicht mal so übel) direkt in einen Biergarten in der Passauer Strasse.
Das Helle zischt richtig! Heute ist Muttertag, wahrscheinlich sind deshalb viele Männergruppen unterwegs. Ausserdem gibt es Ausflügler aus München, unter denen die Damen einen seltsamen Hang zu Goldenem haben: Brokat, Geschmeide, Kämmchen… Na gut, dann eben goldig 🙂 Dazu gibt’s viel glitzernden Tand – so kennen wir es aus „Rossini“ und „Baby Schimmerlos“.
Wir essen bayrisch-bürgerlich Burgunder- und Sonntagsbraten und sind ausgesprochen fröhlich, aber auch kaputt. Man sollte diese Golfpartien nicht unterschätzen…
Morgen mittag bin ich wieder in der Schule bei Lehrer Christoph…