Es gibt so Orte, in denen man sich einfach irgendwo hinsetzen kann und die Welt zieht ganz sanft vorüber. Das galizische Baiona am äusserstens Zipfel der Ría de Vigo ist so ein Ort. Du sitzt morgens beim Kaffee im Café, der Himmel ist bedeckt, das Meer steingrau und vor der Tür ziehen Pilger mit Regencape Richtung Santiago des Compostela vorbei. Oder du setzt dich auf die Kaimauer und wiegst den Kopf im Rhythmus einer dümpelnden Ketsch. Funktioniert auch mit einem Fischerbötchen. Du kannst auch ins Meer gucken und darauf warten, dass Fische vorbeiziehen. Sie kommen ganz bestimmt. Natürlich ist es eine weitere Option, einfach dem Atlantik beim Kommen und Gehen zuzusehen. Ebbe, Flut, Ebbe, Flut…
Aber natürlich geht es auch aktiver. Der hervorragend ausgebaute Wanderweg rund um die Festung von Baiona führt auf gut zwei Kilometern immer an der Waterkant entlang. Oben die Festungsmauer, links das Meer mit seinen Felsen und Ruinen ehemaliger Befestungen. Dazwischen viel Grün und wild wachsende Hortensien – ein schöner Weg, der von Einheimischen wie von Pilgern geschätzt wird. Wie es hier wohl im Winter ist, wenn der Atlantik richtig tobt? Sicher auch spektakulär!
Wir gucken auch mal in die Altstadt, besuchen eine Mini-Markthalle und einen chinesischen Basar, aber es zieht immer wieder zurück ans Meer. Langsam klart der Himmel etwas auf, die Sonne setzt ihre Akzente. Wir wandern am Ufer entlang, ein paar Kilometer auf dem legendären Jakobsweg. Irgendwann sind wir hungrig, durstig, müde – in beliebiger Reihenfolge – und setzen uns in ein Strassencafé, in dem viele ihren Mittagstisch bestellen. Wir auch, dazu ein Fläschchen eiskalten Weisswein. Ein wohlschmeckender Lunch mit Blick auf Festung und Hafen.
Ein bisschen erschöpft gibt es eine Siesta, bevor noch ein paar Kilometer Jakobsweg bis zur nächsten Bucht abgelaufen werden. Das Dinner ist nach dem Mittagessen entsprechend reduziert: ein bisschen Pulpo, ein paar Langostinos. Ach ja, auch noch ein Fläschchen Wein aus der Region. Morgen geht es weiter durch dieses traumhafte Galizien – wir sind schon sehr gespannt.