Die Zeit rennt plötzlich wieder. Samstag haben wir im engsten Kreis Juans Geburtstag auf unserem Balkon gefeiert, Würstchen gebraten, Wein und Bier getrunken und gewusst, dass wir uns in dieser Runde frühestens im Februar nächsten Jahres wiedersehen werden. Ein zwiespältiges Gefühl…
Sonntag. Die Spülmaschine von der Fête läuft noch und wir zu Hochtouren auf. Ach, wie schön ist doch das Reisen mit Handgepäck. Hat in vier Monaten Asien ganz prima geklappt. Doch was wir jetzt vorhaben, bedingt leider mehr Gepäck. Viel mehr Gepäck.
Geplant ist, mit einem Auto durch Südamerika zu fahren. Wir wollen ganz viel von Argentinien sehen, Chile, Uruguay und vielleicht Bolivien besuchen. Und möglicherweise gucken wir auch mal in Brasilien vorbei. Das Fahrzeug, das uns über Land bringen soll, haben wir zwar noch nie gesehen, aber angezahlt. Ein Nissan Pathfinder, Baujahr 2000, wartet auf uns in Buenos Aires. Wir kaufen es von einem Franzosen, der in Vancouver lebt, und werden es mit kanadischen Nummernschildern durch die Gegend fahren. Eine richtig große Kiste, in der wir auch mal schlafen wollen. Und das bringt uns auf direktem Weg zurück zum Gepäck. Weil Ausrüstungen in Argentinien ungefähr das Vierfache dessen kosten, was in Europa verlangt wird, haben wir hier eingekauft, bzw. in unserer alten Schiffskiste gewühlt: eine selbstaufpustende Matratze, Schlafsäcke, Zelt, Sonnensegel, Kocher, Kochgeschirr, Kühlbox, Bestecke und, und, und. Dazu eine anschauliche Menge Werkzeug. Nicht, dass wir damit rechneten, am Auto zu schrauben, aber Juan will IM Auto einiges tun. Vornehmlich ein Bett und Stauraum einbauen. Ich seh uns schon in unserer feinen Bude in Buenos Aires (Airbnb, versteht sich) mit Schleifpapier und Schraubendreher… Aber es muss sein. Der Plan ist, dass wir unterwegs in einfachen Hotels wohnen, aber wir wollen das australische Drama keineswegs wiederholen: Da haben wir jeden Tag Stunden damit verbracht, irgendeine Unterkunft zu suchen. Jetzt werden wir unabhängiger sein. Eben mit unserer Einbaukoje. Oder, wenn wir irgendwo (Patagonien?) länger als einen Tag bleiben wollen, mit unserem Zelt. Zelt? Zelt. Juan ist ein erfahrener Camper 🙂 War vor 40 oder so Jahren mal mit dem Zelt unterwegs. Ich noch nie. Ich ahne schon Loriot’sche Szenen beim Aufbau, aber wir werden es hinkriegen.
Zu all dem Equipment fürs Auto kommen unsere Klamotten. Extrem reduziert, weil wir damit beste Erfahrungen gemacht haben, aber mehr, als für Asien. Wir brauchen Shorts für die Tropen, Stiefel für Feuerland. Tshirts für den Regenwald, langärmelige Hemden für die Wüsten und gegen Mücken. Flipflops für den Strand, festes Schuhwerk für die Anden. Also das volle Programm. Zum Glück fliegen wir via Istanbul mit Turkish Airlines; die gestatten 2×23 Kilo pro Nase. Wir brauchen möglicherweise nicht die gesamten 92 Kilo, aber dafür haben wir reichlich Volumen.
In unsere Bordrucksäcke kommen die gesamte Elektronik (MacBook, iPads, iPhones, Androide, Kameras, Ladegeräte), Dokumente, Bares etc. Außerdem ein „Istanbul Overnite Kit“, denn wir machen einen Stopover am Bosporus, bevor es Freitag mit einem Tagflug nach Westen geht. Gut für die Venen: Zwischenstopp in Sao Paolo. Gegen 21:30 Ortszeit sollten wir dann in Buenos Aires landen. Bis dahin gibt es hier aber noch einiges zu tun. Ich gehe gleich erstmal zum Yoga.
Aprospos Loriot’sche Szenen – mir kam gleich ein Film (Wir haben gar kein Auto https://www.youtube.com/watch?v=Lvrg65KZrok ) mit Jutta Speidel und Bruno Maccaliini in den Sinn.
Zelten hab ich vor ein paar Jahren auf einer Radtour wieder probiert…. mit einem Mann, der eigentlich noch nie Zelten war und von dem ich dachte, dass er eigentlich sicher damit klar kommt – Fazit: wir mochtens beide nicht sehr, obwohl ich so schöne Erinnerungen daran hatte.
Bin gespannt wir Ihr damit klar kommt. Gutes Reisen und viele spannende,schöne, beschauliche, vergnügliche und herzliche Erlebnisse und Begegnungen.
nun langsam werde ich auch schon nervös:-) alles gepackt, morgen Vormittag geht’s erst einmal nach Istanbul. werde mich schon mal gedanklich mit dem Thema Zelten auseinandersetzen.