Dresden. Mal klappt es, mal klappt es nicht.

Es ist hell an diesem Morgen. Grau mit Blau durchwachsen, das lässt hoffen. Schon vor dem Frühstück sind wir kulturbeflissen unterwegs.

Die Frauenkirche, der imposante Sakralbau am Neumarkt, gewinnt vor dem frühen Croissant. Dass dieses Gebäude aus dem 18. Jahrhundert im Februar 1945 fast vollständig zerbombt wurde, lässt sich allenfalls an dem noch immer reichlich frischen Gold der Stukkaturen ablesen. Viele, viele Euros flossen nach der Wende in den Wiederaufbau. Dass noch mehr gebraucht werden, betont einer der freiwilligen Kirchenguides, der von der Kanzel um Kohle bittet. Davon erholen wir uns auf den Brühl‘schen Terrassen mit dem Schloss der Stadt im Hintergrund. 

 

August der Starke, der im 18. Jahrhundert Bauherr des barocken Ensembles war, hätte heute wieder seine Freude an der Terrasse und dem Blick auf die Neustadt. Nur die Carolabrücke, die – Augen rechts – jämmerlich in der Elbe dümpelt, nachdem sie spektakulär zusammengebrochen ist, stört das harmonische Bild. 

 

Wir bestaunen die Semperoper, die geschlossen ist, und schlendern Richtung Zwinger, beschwingt durch die Vorfreude auf den Besuch der Alten Meister. Nix da. Das Haus wird renoviert und ist seit gestern geschlossen. Seit gedtern!

Und der imposante Innenhof des Zwingers ist gerade eine riesige Baustelle, über der die Krone funkelt. Das ist doof.

 

Also gehen wir erstmal frühstücken. Dafür haben wir uns ein Tradtionshaus ausgeguckt, die Condotorei Café Kreutzkamm, seit Beginn des 19. Jahrhunderts für ihre Backkunst berühmt. Was wir überlesen haben: Inzwischen ist das Café in einer Shopping Mall angesiedelt. In der beeindruckenden Altmarkt-Galerie. Zwar gibt es noch originale Thonet-Bestuhlung, aber ansonsten ist das Ambiente wie das Frühstück. Belanglos.

 

Wir erstehen bei Rewe in der eleganten Mall ein paar Dinge und tragen die Beute ins Apartment. Unter anderem deshalb auf direktem Weg, weil wir eine Uhr vergessen haben.

 

Joghurt im Kühlschrank, Füsse etwas entspannt, und wieder geht es los. Es gibt so viel zu sehen in dieser Stadt!

Vor der Semperoper schnappen wir uns eine Strassenbahn und fahren nach Übersee, über die Elbe in die Neustadt.

 

Ausstieg am Albrechtplatz. Nur kurz ein Gedanke ans Erich-Kästner-Museum, dann die Entscheidung dagegen. Stattdessen lassen wir uns treiben. Hier geht es wirklich multikulti zu, hier reiht sich eine Kneipe an die andere, hier gibt es kaum eine Wand ohne mehr oder weniger künstlerische Bemalung. Ein bisschen Hamburger Schanze, aber doch ganz anders und eckenweise durchaus künstlerischer.

Juan macht ein Bild und ein Typ mit fiesem Korn-Odem warnt ihn, das Handy in der Hand zu halten. Ok, eingepackt, wir laufen bei mittlerweile sonnigem Wetter weiter.

 

Mit der Strassenbahn geht’s zurück in die Altstadt, allerdings ein paar Stationen weiter. Wir landen in einer beeindruckenden Fussgängerzone, die überhaupt kein Ende nehmen will. Etwas Vergleichsweises mitsamt den unterschiedlichsten Malls sucht man in Hamburg vergeblich.

 

Mal hier geguckt, mal da, schon stehen wir wieder vor der Frauenkirche und besuchen spontan das Verkehrsmuseum. Interessante Exponate aus den letzten 150 Jahren: Fahrräder, Motorräder, Autos, Eisenbahnen in Originalgrösse, Flugzeuge und Schiffe en miniature. 

Dazwischen erreicht uns eine mail vom Pressechef der Museen. Man habe übersehen, dass die Renovierung der Alten Meister bereits im Gange sei, könne aber mit dem Direktor des weltberühmten Museums eine Privatführung arrangieren. Das lehnen wir freundlich ab und drohen mit Rückkehr zu einem späteren Zeitpunkt. Sehr netter Kontakt.

 

Eigentlich wollen wir danach sofort nach Hause, aber dann sehen wir noch eine Tapas Bar. Feines Weinchen und ein paar Petitessen – wunderbar. Danach sind wir allerdings zu schlaff, um auch nur um ein Haus zu ziehen. Über 13 Kilometer sind wir gelaufen. Apartment, Stiefel aus, wunderbar!

 

Was für ein toller Tag in einer tollen Stadt!

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