Das Périgord. Jeder Blick ein Foto.

Nach unserem spontanen Entschluss, noch eine Nacht in Sarlat zu bleiben, haben wir uns das Ganze noch einmal überlegt. Warum schlagen wir nicht einfach hier unser Périgord-Basislager auf? Eine Wohnung für die nächsten 4 Tage ist relativ schnell gefunden. Sie liegt fussläufig zum historischen Zentrum und hat einen Parkplatz. Viel mehr wollen wir ja gar nicht.

 

Die Bude ist ab drei beziehbar, also haben wir Zeit, ein bisschen am Namensgeber der Provinz, der Dordogne, entlang zu gondeln. Was für ein Stückchen Erde! Auf nahezu jedem Hügel lauert ein Schloss. Insgesamt soll es im Périgord über 1500 geben. Einige kann man für 10 bis 20 Euro besuchen, andere nur aus der Ferne geniessen. Wohin man sieht: Fotomotive.

 

Wir befinden uns im Périgord Noir, das seinen Namen von der Walddichte hat. Wer Wälder mag, muss dringend herkommen. Auch Kletterer, Wanderer und Kanuten finden ihr El Dorado. Wir können uns kaum sattsehen an der Schönheit der Natur.

 

Die Wirklichkeit holt uns im Supermarkt wieder ein: Wir brauchen Essbares für die nächsten Tage. Natürlich kaufen wir zuviel ein, aber was soll’s. Juan will unbedingt ein Rezept von Martin Walkers „Bruno“ nachkochen, eine Huhngeschichte mit Fenchel und Weintrauben. Im Apartment finden wir alles, was dabei hilft! Dazu eine winzige Spül- und eine große Wasch-Trockenmaschine. Das wifi läuft so làlà, aber unser mobiler Router wird es schon richten.

 

Am Mittwoch überrascht uns schon ein zauberhafter Markt im Zentrum von Sarlat. Pâtés von Lebern aller Art, Käse, Walnussgeschichten und Wein sind die Hauptakteure. Da es nieselt, sehen wir uns das Ganze beim Kaffee im Café du marché an. Im Sommer muss der Ort die Hölle sein. Dann stürmen in Heerscharen und lassen Rotenburg op de Tauber wie ein verschlafenes Nest aussehen. Im Moment geht es eher gemächlich zu.

 

Der Donnerstag ist einem grossen Ausflug gewidmet. Über gute und holprige Strassen tuckern wir 60, 70 Kilometer nach Périgueux. Eine wirklich beeindruckende Kathedrale wartet auf uns. Gewaltige Stützen und Rundbögen, sakrale Gemälde und  faszinierende Glasarbeiten in den Fenstern. Wir staunen und sind begeistert, fast schon zu erschöpft für den Rundgang durch die mittelalterlichen Gassen mit ihren Renaissance-Palästen.

 

Schnödes Pack, das wir sind, haben wir nun erst einmal richtig Hunger. Juan bringt uns schnurgerade auf die richtige Spur: Ein Routier namens Bar M etwas ausserhalb von Périgeux. Auch wieder ganz grossartig, was sie einem servieren: Aufschnittplatte oder russische Eier auf Gemüsesalat, Lammbraten auf Bohnengemüse oder Faux Filet mit Salat und Pommes. Obendrein gibt es noch eine Crème brulée und eine Mousse au chcolat. Ohne den hervorragenden Rosé und den dringend notwendigen Kaffee für 17 Euro pro Nase.

 

Trotz der Müdigkeit nach dem opulenten Essen kurven wir genüsslich durchs Périgord, sind aber froh, als wir endlich nach vielleicht 200 km Herumgekurve zuhause sind. Der Blick auf die Schönheiten des Landes ist erschöpfend.

 

Freitag ganz easy, was natürlich nur bedingt klappt. Wir fahren ein Stück an der beeindruckenden Dordogne entlang, lugen auf Schlösser und schleichen durch riesige Walnuss-Plantagen. Das einladende Restaurant mit dem Menü Ouvrier schenken wir uns, denn heute kocht Juan seinen Bruno. Und ich habe vor, ein Stündchen mit Hugo zu verbringen. Danach laufen wir zum Apéritiv – Rosé, den trinkt man hier – auf den Marktplatz.

 

Den Sonnabend werden wir wirklich mal ganz entspannt verbringen, denn es ist Markttag. Wir stürzen uns ins Gewühl, frühstücken am Rande und freuen uns, so viel vom Périgord gesehen zu haben. Sonntag geht es weiter. Mögliches Ziel: St. Émilion.

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