Als wir morgens mit einem weiteren Paar beim Frühstück im Hotel Central in Pilsen sitzen, haben wir nicht die Spur einer Idee, wo wir am Abend wohl landen würden. Würzburg vielleicht? Frankenweine kosten? Randersacker, an die Bargmänner denken?
Zunächst wird Uschi mal mit der Information gefüttert, dass wir via Landstrassen nach Weiden/Oberpfalz möchten. Und Uschi macht ein wirklich irren Plan. Durch Waldstrecken, die an Kanada erinnern, vorbei an Seen, durch Täler und Hügel. Sonne, Grau, Schnee – alles wird geboten. An irgendeiner klitzekleinen Hügelstrasse trauen wir unseren Augen nicht: Bisons! Am Ende der Welt irgendwo in Tschechien. Wir sind so begeistert, dass wir trotz des Schneefalls vergessen, eine Jacke anzuziehen. Wir schlittern Richtung Bisons und freuen uns wie die Kinder, dass wir sie getroffen haben. Der Weg setzt sich fort durch grosse Waldgebiete über eine geschlossene Schneedecke. Wald, Wiesen und wir. Nur wir. Richtung Auerbach, der ersten Station nach der Grenze, geraten wir vom Schnee in einen Schneeregen – es gibt keinen Grund, hier in der Gegend zu bleiben. Wir haben inzwischen überlegt, ob wir ins belgische Mons fahren, in die Stadt, die genau wie Pilsen UNESCO Kulturhauptstadt 2015 ist. Der Weg ist das Ziel… Und der Weg führt uns über die grossartige B 470 via Pottenstein mitten durch die Fränkische Schweiz. Langsam gibt es auch keinen Schnee mehr – es ist gut vorstellbar, wie sensationell schön diese Gegend bei besserem Wetter und etwas Grün ist.
Würzburg lassen wir links liegen, stattdessen landen wir in Wertheim am Main und schlafen im Hotel Schwan für 79 Euro inkl. Frühstück. Deutsch und gediegen. Im Restaurant gibt es wunderbare Schäufele mit Klössen und Rahmwirsing für Juan, ich probiere ein Wickerl, also eine Kohlroulade. Als Vorspeise teilen wir uns einen sehr gut angemachten Feldsalat mit Speck und Granatapfelkernen. Distelhäuser ist das typische Bier der Region, das wir natürlich auch probieren. Wir beschliessen an diesem Abend, am nächsten Tag Richtung Luxemburg weiterzufahren.