Siena muss warten

D95B03A5-A672-4BDB-AE92-5D9B11F46152
Der Palio in Siena gilt als eines der härtesten Pferderennen der Welt. Insgesamt 17 Gemeindevertreter nehmen mit ihren Pferden traditionell daran teil und liefern sich mitten in der Stadt vor historischer Kulisse auf der grössten Piazza ein heisses, farbenfrohes Rennen, zu dem Besucher aus aller Welt kommen und für gute Plätze richtig viel Geld ausgeben.

 

Traditionell wird der Wettkampf zweimal im Jahr ausgeführt: Am 16. August und am 2. Juli. Nur nicht heute: Corona hat das Traditionsrennen unterbunden.

 

Deshalb dürfte es relativ ruhig in Siena sein – ein guter Zeitpunkt, den Ort, der nur 45 Kilometer von Poggibonsi entfernt liegt, zu besuchen.

 

Bevor wir losfahren, checken wir noch mal den toskanischen Marktkalender. In Colle di Val d‘Elsa werden wir fündig. Klar, dass wir da einen Stopp einlegen.

 

Früh morgens ist es um die 18 Grad kühl, aber die Temperatur heizt sich schnell auf. In Colle sind es schon 28, wenig später schnellt das Quicksilber auch über 30. Da haben wir uns längst in den Gassen verloren und bewundern neben nagelneuem chinesischen Tand Jahrtausende alte toskanische Mauern. Und trinken mit Blick auf das Marktgeschehen einen Kaffee.

 

Leider, leider haben wir noch keinen Hunger. Aber in einer der Seitenstrassen entdecken wir eine Trattoria, die wir uns ganz sicher merken. Wir suchen ja immer etwas, wo die Omma von Luigi kocht. La nonna di Luigi. Jawohl. Hier könnte sie hausen.

 

Colle di Val d‘Elsa liegt für uns quasi um die Ecke. Und wir parken vor der Altstadt auf einem grossen Platz, der zum Supermarkt Conad gehört. Riesig! Dort shoppen wir toskanische Weine, unser Abendessen und Käse, bevor wir vor der glühenden Hitze nach Hause fliehen. Siena läuft uns nicht weg.

 

Mit dem Untergang der Sonne gehen dann die Schweizer bei der EM gegen Spanien unter, danach behauptet sich Italien gegen Belgien fürs Halbfinale. In der Tagesschau (!) sehen wir die Begeisterung der Italiener auf der Piazza del Popolo in Rom. Bei uns hier ist nicht zu hören.

 

Zum Abendessen gibt es übrigens eine sizilianische Spezialität: Arancini. Die heissen zwar Orangen, haben aber mit Obst nichts zu tun. Die panierten Reisbällchen (oder, wie bei uns, auch tennisballgrosse Kugeln) werden mit Ragù oder Gemüse oder sonstwas gefüllt und warm oder kalt gegessen. Uns gelingt es, sie in der Mikrowelle zu erhitzen, ohne dass die Kiste explodiert. Experten eben… Wir hatten die beiden Arancini-Brocken als Vorspeise geplant, waren davon aber so pappsatt, dass es dabei  blieb. Lasagne gibt es dann morgen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen