Heute hat unsere liebste Renate Geburtstag. Es ist schön, sie nach so langer Zeit auch einmal wieder zu hören! Eine Frau wie sie, die morgens um zehn kerzengerade zu einem Glas Champagner steht, kann man nur von ganzem Herzen bewundern!
Wir trödeln noch ein bisschen in unserer Traumbucht herum, bevor es weiter nordwärts geht. Peniche, eine putzige Halbinsel, fesselt uns mal gerade für ein Stündchen. Die Strände sind alle großartig, das Panorama entsprechend. In den Pinienhainen picknicken Großfamilien – Himmelfahrt ist natürlich auch im katholischen Portugal ein Feiertag. Wer nicht mit der Familie schmaust, hockt unter großen Schirmen am Strand. Spektakulär! Dennoch entscheiden wir uns zu einem kleinen Sprung abseits des Meers über die Autobahn, um zügig nach Nazaré zu kommen.
Das ist es also, das Mekka der Surfer, die im Herbst aus der ganzen Welt anreisen, um die eine, die Riesenwelle zu erwischen. Heute macht der Atlantik auf Mädchen: ganz glatt und harmlos. Der Ort hat da schon mal ein anderes Kaliber: Als erstes schwallt sich uns eine Busladung Chinesen entgegen, dicht gefolgt von lärmenden Amerikanern, ebenfalls per Bus auf Stippvisite. Wir vermuten, dass es sich um Kreuzfahrtschiffpassagiere handelt, die alles mitnehmen, was Landgang heißt.
Zwar sind wir froh, in Nazaré überhaupt irgendwo einen Parkplatz gefunden zu haben, aber den geben wir nach einem Bierchen an der Strandstrasse auch gern wieder auf. Das ist uns hier alles zu voll, zu überlaufen, zu laut. Wollten wir eigentlich zwei, drei Tage hier bleiben, ergreifen wir nun subito die Flucht. Temperaturen um 35 Grad machen es nicht leichter, den Trubel durchzustehen…
Durch den Naturpark Atlantico fädeln wir uns durch enge Straße, werfen einen Blick in verschiedene Orte und bleiben schließlich und ein bisschen entnervt hängen in Praia do Vieira. Das “Hotel Cristal“ ist ein klassischer Blender, aber das ist eigentlich auch schnurz. Das Meer ist toll, das Essen in der Kneipe gegenüber unter Durchschnitt – und morgen ziehen wir weiter… Erst einmal aber gucken wir zu, wie sich die Dorfjugend hier am Strand produziert. Tätowiert, das ist ja klar, aber dennoch ein bisschen wie Ugo Tognazzi zu besten Strandzeiten…
Coimbra hat gerade gute Chancen, auf uns verzichten zu können. Einerseits hätte ich die berühmte Bibliothek schon gern mal besichtigt, andererseits ist auch das bei der Hitze entbehrlich. Das Weltkulturerbe ist ordentlich anstrengend, weil man durch die mittelalterlichen Gassen bergauf, bergab klettern muss. Haben wir dazu bei weit über 30 Grad Lust? Mal sehen…
Jetzt plumpst gerade die Sonne ins Meer – das macht sie wirklich unwiderstehlich…