- Juan hat gestern abend ganz in der Nähe unseres Bungalows eine Schlange gesehen. „Die tut nichts!“ Schon klar. Etwas lauter als gewöhnloch trampeln wir also zum Frühstück im „La Torre“, kurz hinter Tarifa. Offenbar haben wir mit unserem nagelneu renovierten, blitzsauberen Zimmer mal wieder Glück gehabt. Andere maulen über die schlechte Dusche, Muffigkeit – nichts davon hat uns erwischt. Gegen elf sind wir wieder auf der Strasse. Ziel: Cadiz. Aber der direkte Weg war ja noch nie unserer. Wir suchen und finden eine Küstenstrasse, die aber plötzlich ein Ende hat: militärisches Sperrgebiet kurz hinter Bolonia.
Dafür sehen wir kurze Zeit später ein Hinweisschild auf den Baelo Claudia, ein archäologisches Ausgrabungsgebiet. Der Römer hat es sich hier zweihundert Jahre vor Christus gemütlich gemacht, erfahren wir im Museum und anschaulich danach in der Feldstudie. Reste eines Palastes, des Forum, ein Palast und zahlreiche Häuser – sehr interessant. Ausser uns sind viele Schüler unterwegs, dazu ein paar Reisegruppen, von denen mindestens eine aus Deutschland stammt. Insgesamt ist es aber ausgesprochen ruhig, wenn man bedenkt, dass wir uns bei der am besten erhaltenen römischen Ausgrabungsstätte der iberischen Halbinsel befinden.
Noch bevor sich die nächsten Busladungen über die Antike kippen, sind wir schon wieder unterwegs, werfen natürlich noch einen Blick auf die grossartige Bucht von Bolonia mit dem breiten Sandstrand. Anschliessend fechten wir Horotio Nelsons Kampf gegen Napoleon 1805 nach: am Cabo de Trafalgar. Inzwischen ist es auch schon wieder schon warm, auch wenn der Wind über den Atlantik pfeift. Wir parken das Auto und laufen ein paar Kilometerchen zum Leuchtturm von Trafalgar. Kostet zwar ein bisschen Kraft, weil die Dünen über den Weg gewandert sind, lohnt sich aber.
Wir wollen ja immer noch nach Cadiz, aber vertrödeln uns unterwegs. Hinter Conil de la Frontera landen wir wieder am Meer, wieder in einer atemberaubenden Bucht. Das Örtchen heisst Playa de Barrosa – nie gehört, zum Glück gefunden. Und dann ist da auch noch dieses niedliche Hostel namens El Campanario. Unsere Unterkunft erinnert ein bisschen an ein Kinderzimmer – aber was soll’s? Für eine Nacht und 45 Euro ist sie perfekt. Ausserdem kann man auf der Promenade kilometerweit laufen, hat immer das Meer vor Augen, kann Surfer beobachten und dann noch diesen hervorragenden Strand.
- Mal sehen, ob wir es morgen nach Cadiz schaffen. Das sind ja noch fast 40 Kilometer…