Wir sind im Three Rivers Motel in Alpine, Wyoming. Keine Ahnung, wo das ist? Wir auch nicht… Aus dem Grand Teton National Park kommend südwestlich, direkt an der Grenze zu Idaho. Das Telefon stammt aus der Requisite von „Bei Anruf Mord“, der Fernseher ist selbstverständlich auf Fox news voreingestellt.
Wir sind über eine einzigartige Strasse entlang des Snake Rivers (Highway 89) gekommen, nachdem wir die Flucht aus Jackson Hole ergriffen haben. Die machen schwerst auf feinen Urlaubsort im Wilden Westen, haben sicherlich mal nach St. Moritz und Kitzbühel geschielt. Die Preise dort sind so irre, dass man eigentlich nur lachen kann. Das doofste Motel 6 will noch 185 + Tax. Sollen sie fröhlich werden mit ihrem Wahnsinn.
Hinter uns liegt ein sehr anstrengender und ganz toller Tag.
In Three Forks, Montana sind wir erst einmal unsere kleinen Gascontainer vom Dachgepäckträger losgeworden. Die waren schon heftig oxidiert. Leider ist der Thule-Sack auch kaputt. Wir müssen mal sehen, wie wir das in den nächsten Wochen machen. Im Moment liegt der Trend beim brutalen Tacker:-) Erstmal sollte es besser nicht regnen.
Tut es auch nicht. Sonnige 24 Grad! Über die Interstate 90 sind wir Richtung Bozeman, Montana, gefahren, dann bei Livingston abgebogen. Netterweise sagt man uns hier, 60 Kilometer vor dem Yellowstone National Park, schon, dass wir 30 Dollar Eintritt bezahlen müssen.
Ganz anders als bei den Kanadiern, die an jedem Nationalpark ausführliche Informationen und Ranger-Gespräche anbieten, steht hier nur eine Bude. Das Mädel fragt, wohin wir wollen, Jackson, aha, macht 50 Dollar. 30 für den Yellowstone, 20 weitere für den Grand Teton. Kaum im Park, sind wir auch schon in Wyoming. Wir müssen uns vorher allerdings noch die Lachtränen aus den Augen wischen: Auf den letzten zehn Kilometern vor dem Eingang haben wir mehr Bisons gesehen, als in der gesamten National Bison Range.
Natürlich gibt es auch hier ein visitor center, aber die Ranger sind völlig überlasstet. Lange Schlangen haben sich gebildet, alle wollen irgendeinen Unsinn wissen. Wir auch, weil wir noch so unentschieden sind, welchen Weg wir durch den Park nehmen sollen. Letztlich entscheiden wir das natürlich selbst, denn die Ranger waren hier mal nicht so hilfreich.
Im Park sehen wir einen schönen Adler, Wild, das hier Elk heisst, aber kein Elch, sondern Hirsch ist – und rechts von einer parkenden Blechlawine einen Schwarzbären. Der haut schnell ab – zu viele Menschen.
Uns geht es da nicht anders. Es ist recht voll auf den Parkstrassen, aber richtig irre bei bestimmten Stops. Sobald es etwas zu essen gibt, ist sowieso alles aus. Die Amerikaner fallen wie die Heuschrecken über alles her. Zwar stoppen wir deshalb an einigen Punkten nicht, sind aber insgesamt vom Park begeistert. Die Strasse führt bis zu einem 2700-Meter-Pass, wir sehen tiefe Canyons und brodelnde Flüsse, fahren durch dichte Wälder und über ganz flache Prärien auf 1800 Meter Höhe.
Bei den Highlighs des Yellowstone Parks, den Geysiren, ist die Hölle los. Trotzdem trotten wir artig mit der Masse und gucken in die gluckernden Ventile der Erde. Schon doll! Erst das zweite Mal nach Neuseeland, dass wir Geysire so sehen.
Der Yellowstone National Park geht quasi nahtlos in den Teton über. Wir sind wegen des Verkehrs ein bisschen nölig, beschliessen aber, auch weiter die Landschaften einfach grossartig zu finden.
Ein paar Meilen südlich fühlen wir uns sehr aus die Torres del Paine in Chile erinnert: tolle, schneebedeckte Berge, davor flache Landschaften. Wunderbar!
Kurz vor der Ausfahrt aus dem Teton gibt es nach Wasserfällen, Stromschnellen und vielem mehr ein weiteres Highlight: eine grosse Bisonherde. So hatten wir uns das kürzlich mal vorgestellt…
Inzwischen ist es fast acht, die Motels in Jackson sind alle zu teuer, also gucken wir uns in ausgeprägter Ahnungslosigkeit den Ort Alpine aus. Einfach, weil er ganz nett klingt.
Das Motel ist mit 70 Dollar schnell klargemacht, aber was essen wir? Die Bar schräg gegenüber schliesst gerade die Küche, bleibt das Tavern on the grey, das so gegensätzlich wie nur irgendetwas zur berühmten Tavern on the green im Central Park in NewYork ist. Die Speisekarte ist übersichtlich: gefrorene Pizza oder gefrorene Burger. Wir lassen letztere in die Mikrowelle werfen, trinken ein Bier und gucken zu, wie eine native American (früher: Indianerin) zwei Kerle im Billard plattmacht.
Trotz des pintoresken Lokalkolorits trollen wir uns. Mausemüde…
wow wirklich schön die Landschaftsbilder. Ich liebe diese Weite, die unbebaute wenn auch nicht mehr jungfräuliche Landschaft….hoffentlich hinterlasssen die Touris nicht zuviel Müll….
muss man wirklich sagen: hier gibt es nur sehr, sehr selten müll am strassenrand oder gar in der nationalparks.