So eine Erkältung ist ausgesprochen lästig. Aber weil wir gestern Abend schon um neun das Licht ausgemacht haben, sieht die Welt heute schon wieder ganz anders aus: Wir sind richtig ausgeschlafen! Mein Fieber ist so gut wie Geschichte, eine leicht erhöhte Temperatur kann bei dem grauen Himmel über Weimar nur zuträglich sein.
Erstaunlicherweise ist das Hotel richtig voll; wir treffen unsere Mitreisenden am umfangreichen Frühstücksbüffet (8€ pro Nase). Und wieder einmal stellt sich mir die Frage, ob es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Hitzewallungen und Tattoos gibt. Wie sonst erklärt es sich, dass Flächentätowierte bei einer Außentemperatur von sechs Grad in kurzen Hosen herumlaufen? Beim Frühstück garnieren sie sich noch mit Muscle Shirts, draußen wird dann das Fallschirmseidene übergeworfen.
Aber ich schweife schon wieder ab. Fehlte gerade noch, dass ich mich über den modischen Stil einiger Thüringer lustig machte. Oder gar über die Sprache! Nee, nee, da kommt nix…
Dafür fahren wir kurz nach zehn mit dem Bus (Hab ich erwähnt, dass uns das Hotel 20 Cent für den Stadtplan abgeknöpft hat? Sie spinnen…) und einer Tageskarte für 5€ in die Stadt. Am Hauptbahnhof fällt ein schwer bewaffneter Polizeitrupp auf. Aha. Maidemonstration. Merke: Fernhalten.
Stattdessen werfen wir uns ins pure Leben. Jeweils am 1. Mai findet in Weimar ein Flohmarkt statt, von dem es heißt, er sei einer der größten in ganz Europa. Das kann gut sein, denn was hier an Quantität geboten wird, ist im Wortsinne atemberaubend. Erstaunlich viele Privatleute verhökern ihre Habe, weit und breit keine Händler mit Asienramsch in Sicht. Man schiebt und quält sich durch die Gänge über den Goetheplatz bis zum Nationaltheater, wird gejagt von Hackenporsches und forschen Müttern mit Kinderkarren, kommt kaum dazu, wirklich etwas anzusehen.
Es ist voll, richtig voll. Die Sonne ist inzwischen auch herausgekommen, das hat wohl noch den letzten Weimarer aufgerufen, unbedingt nach der Maikundgebung zum Flohmarkt zu kommen. Zwar haben wir ein Auge auf drei ausgesprochen possierliche Gartenzwergdamen geworfen, aber dann doch nicht zugeschlagen. Das fehlte gerade noch, hier in einen Kaufrausch zu fallen. Obwohl: ein paar interessante Dinge gibt es schon. Basta. Wir drängeln weiter, immer begleitet vom Duft der allgegenwärtigen Thüringer Bratwurst.
Nach ein, zwei Stunden reicht es uns und wir verziehen uns ins beeindruckende Weimarer Stadtschloss. Die Ausstellung „Die Ernestiner, eine Dynastie prägt Europa“ läuft seit dem 24. April und ist ganz attraktiv gemacht, aber auch die ständige Ausstellung sollte man unbedingt besuchen: eine Kunstsammlung vom Mittelalter bis zum frühen 20. Jahrhundert mit viel faszinierender Malerei – gleich drei Caspar David Friedrich Gemälde hängen einträchtig nebeneinander -, einigen exquisiten Skulpturen und klassizistischem Kunsthandwerk. Weit beeindruckender erscheint uns noch die Architektur des Schlosses, die Bodenmosaiken, die Säle und kleineren Räume sowie ein großartiges Treppenhaus, das der mir völlig unbekannte (ja, ja, Banause…) Architekt Heinrich Gentz erbaute. Schade, fotografieren verboten. Auch in den Memorialräumen für die vier Weimarer Genies Goethe, Schiller, Wieland und Herder. Am liebsten geklaut hätte ich die Skulptur „Die Fröstelnde“ von Houdon. Dazu habe ich erfahren, dass es sich keineswegs um das Marmor-Original handelt, sondern um eine autorisierte Kopie aus Pappmaché. Auch das ist uns ganz neu: im 18. und 19. Jahrhundert war Pappmaché ein verbreitetes Material für Replika. Also: Ich hätte die Skulptur trotzdem (oder drum) gern geklaut, aber mit einer sperrigen Größe von 1,80 wäre das wohl aufgefallen… Ganz lustig sind übrigens die phantasievollen Hörbilder, die Kinder und Jugendliche zu einigen besonderen Exponaten eingesprochen haben und die wir über unseren E-Guide abhören können.
Nach dem Stadtschloss wollen wir uns noch ein Sahnehäubchen gönnen: die inzwischen nach dem Brand von 2004 wieder hergestellte Herzogin Anna Amalia Bibliothek, die 2007 wiedereröffnet wurde und natürlich zum Weltkulturerbe zählt.
Wir schlendern den Park an der Ilm entlang – hier hatte Goethe einst sein Gartenhaus – und fassen nicht, was auf dem Poster vor der Bibliothek steht: Ausverkauft. Rokokosaal, Kunstkabinett – ohne uns. Pro Tag werden maximal 250 Besucher eingelassen. Und die sind schon da. Schniefen, fiebrig gucken, Presseausweiswedeln – nichts hilft. Die strenge Tante im Empfang ist augenscheinlich für ihren Beruf geboren…
Also wenden wir uns wieder der Neuzeit zu, dem Flohmarkt. Aber auch nur kurz, weil wir Hunger haben und eine Wurst essen wollen. Die Schlange vorm Grill ist bedenklich. Wir zahlen 5 €, bekommen dafür jeder ein aufgeschnittenes Brötchen in die Hand und reihen uns ein. Dann höre ich einen Griller gequält rufen: „Will denn keiner Wurst? Alle nur Steak?“ Schon sind wir die Gewinner. Die Thüringer wollen lieber Schweinenacken. Merkwürdig.
Da kann anschließend ein bisschen Kultur nicht schaden. Wir schauen uns das Bauhaus-Museum an. Hier in Weimar stand die Wiege dieser bedeutenden Design- und Handwerkertruppe, van der Velde war der erste Direktor, bevor aus politischen Gründen nach Dessau umgezogen werden musste. Natürlich gibt es hier ein paar schöne Wagenfeld-Lampen, Breuer- und van der Rohe Stühle und vieles mehr (darunter ein wundervolles Paul Klee Ölgemälde!), aber der einzige Raum, der das Museum ausmacht, wirkt seltsam unfertig. Etwas später und auf Nachfrage wird klar, warum das so ist: alles nur provisorisch! Ein richtig großartiges Bauhaus-Museum entsteht gerade etwas weiter nördlich und wird voraussichtlich 2017 eröffnet. Das beruhigt uns natürlich.
Gemütlich gehen wir Richtung Bus, um ein Päuschen im Hotel einzulegen, hören einen Moment den alten DDR-Arbeiterklassenliedern zu, die ein Mann mit Melone relativ begabt von sich gibt, und taumeln dem gegenwärtigen Zuhause entgegen. Wir sind noch nicht so richtig in Form. Aber das wird. Aus dem Auto holen wir noch schnell einen Schwung Karten. Mal gucken, in welche Richtung es morgen gehen wird. Wir haben noch keine Ahnung…
Weimar
Hoy por suerte Birgit se levantó ya algo mejorada de su gripe. Ayer se durmió bien temprano, llena de aspirinas y eso le debe haber hecho efecto.
El hotel parece estar lleno y luego de desayunar a las 10hs. ya estábamos sentados en el bus hacia el centro, la Goetheplatz. Cuando el bus paso por le estación del ferrocarril, había bastante policía apostada en la calle, nos sorprendió, pero luego nos dimos cuenta que era primero de mayo y en esta fecha siempre se producen demostraciones, aveces algo violentas, será por eso, pensamos. Cuando el bus nos dejo en la plaza, nos encontramos un colorido mar de gentes, ese día se realiza todos los años un mercado de pulgas, que es uno de los más grandes de Europa. Nos sorprendió la cantidad y calidad de cosas que se ofrecían, algunos comerciantes profesionales, como en todos los mercados de pulgas, pero también muchos privados ofreciendo. Para nuestro gusto, demasiada gente, no se podía ver bien y a cada rato nos encontrábamos atascados en el mar de gente por alguna madre con su cochecito tratando de abrirse paso. Pero como motivo para sacar fotos estaba todo bien. Por suerte no compramos nada, no como cuando teníamos la casa de „Krummi“que nos comprábamos todo😊. Caminamos entre vendedores y gente durante dos horas, acompañados siempre de el olor a las salchichas de Thuringia que se vendían en los puestos hasta llegar al imponente castillo de la ciudad de Weimar (Weimarer Stadtschloss). Lo visitamos, tiene importantísimas colecciones de arte de la Edad Media hasta principios del siglo 20. El castillo en su arquitectura es también imponente, con pisos de mosaicos de maderas y una espectacular escalera. Lástima que estaba prohibido fotografiar, aún en los sectores de los cuatro genios de Weimar: Goethe, Schiller, Wieland y Herder. Luego del palacio o castillo, seguimos caminando a la orilla de rio Ilm, queríamos visitar la biblioteca de la duquesa Anna Amalia, que tiene una colección de libros del siglo 18 y hace algunos años se incendió, fue una tragedia nacional, como la ciudad está declarada patrimonio de la humanidad, recibió mucha ayuda y se reconstruyó. Lamentablemente no tuvimos suerte con la visita, las entradas estaban agotadas, solo dejan entrar 250 visitantes por día. A pesar de que Birgit y yo tenemos carnet de periodistas y eso nos ayuda siempre en los museos, Birgit trató de hablar con la mujer en la recepción para ver si había una posibilidad, pero no dio resultado😕. Resignados, seguimos caminando en dirección del mercado de pulgas, el olor de las salchichas nos dio hambre y en uno de los puestos por 5 euros nos compramos salchichas de Thuringia para los dos, dentro de pan a modo de Sandwich. Buenísimas!!
Seguimos un poco con cultura y visitamos el museo de la Bauhaus, el famoso e importante movimiento de diseño, empezó en esta ciudad. Su primer director fue van der Velde antes de que la Bauhaus por motivos políticos se tuviera que mudar a Dassau. Por supuesto en el único salón del museo había algunas sillas de los diseñadores Breuer o van der Rohe y algo más, así como una pintura de Paul Klee, pero una sola sala nos parecía muy poco para el museo. Cuando salíamos nos dimos cuenta por qué, vimos un cartel donde anunciaban que un nuevo museo, muy cerca, estaría terminado en 2017 y este era solo provisorio, eso nos tranquilizo☺️.
Lentamente nos fuimos a la parada del bus para volver al hotel, Birgit no está sanada por completo. Antes de entrar al hotel buscamos mapas del auto para estudiar donde iremos mañana