–Texto en español🇦🇷
Wow, Wuhan! In unserer ersten Station am Yangtse ist alles riesig. Der Bahnhof, den wir nach fünfeinhalb Stunden Fahrt von Guilin kommend erreichen, die Hochhäuser in den Aussenbezirken, die Skyline. Vom Zug aus haben wir die letzten Karstberge, Reisfelder, Obstplantagen,liebliche Landschaften und schroffe Felsformationen gesehen. Der Zug war bis auf den letzten Platz besetzt. Sogar auf kürzeren Strecken wir sofort angefangen zu essen, zu trinken, zu rülpsen und zu schnattern. Einige vertreiben sich die Zeit mit verbotenem Glücksspiel, andere singen, unendlich viele hängen überm elektronischen Gerät, der Rest pennt. Dabei ist das Panorama großartig, aber das interessiert wieder nur dir beiden Langnasen. Wir sind hier ja nur für einen stopover in Wuhan, weil wir tagsüber durch China gondeln wollen, haben den 6-Millionen-Ort aber mal wieder eindeutig unterschätzt.
Auch der Taxifahrer hat Mühe, sich zurechtzufinden und uns in unser Jinjiang-Hotel zu bringen. Es liegt ganz versteckt in der Nähe des Flusses an einer Fussgängerzone. Mit vereinten Kräften – seinem Stadtplan als app, einem Ausdruck von uns und einem Plan auf meinem ipad – kommen wir in der Bude an, in der wirklich niemand mehr ein englisches Wort spricht. Wir checken ein in unser Zimmer. Die Jinjiang-Kette ist die fiese staatlich-chinesische Entsprechung der Ibishotels. Das Doppelzimmer kostet kurz über 20 Euro, dafür ist es groß, es stehen kaum Möbel im Weg, keine Pseudokunst verschandelt die Wände. Und auch im Badezimmer ist alles zwar sauber, aber sehr einfach.
Wir versuchen,mit dem letzten Licht zum Fluss zu kommen für den ersten Blick – aber es wird fix dunkel, als wir endlich am Ufer des Yangtse stehen, ist es stockduster. Dafür haben sie The Bund (ja, heißt hier auch so) bisschen bunt gemacht, die alten Kolonialbauten und die neuen Glaspaläste angestrahlt. Wir haben aber weniger Optisches als Kulinarisches im Sinn,
Also einen Bärenhunger. Am besten gefällt uns ein Hotpot- Restaurant mit schöner Terrasse, nur haben wir weder eine Ahnung, was es mit dem Hotpot auf sich hat, noch, wie wir uns entsprechend erklären können. Wir finden dann doch noch einen Laden, der uns Nudeln brät und kaltes Tsingtao Bier vorrätig hat. Eigentlich ist es schade, so wenig Zeit für Wuhan zu haben.
Aber auf der anderen Seite warten noch so viele Großstädte auf uns, seit Neuestem auch Peking. Und das kam so: Unsere Zugagentur teilte uns mit, dass es – Anfang Oktober – von Xiamen nach Guangzhou nur Stehplätze geben würde. Fünf Stunden im bullet train stehen… Des weiteren warnten sie schon mal vor, dass auch die Strecke von Guangzhou eher abenteuerlich werden würde – hard sleeper, also offene Kojen mit Hundertschaften, mindestens 13 Stunden lang, danach dann noch mal eine ganze Nacht in den Zug nach Vietnam. Das fanden wir alles richtig, richtig doof. Aber Alternativen? Wir hatten schon mal in Hamburg am Küchentisch furchtbar über den Gedanken gelacht, auch noch mal in Peking vorbeizugucken. Und genau das tun wir nun; wir schenken uns Xiamen und drei Tage auf dem Zug, fahren stattdessen nach Beijing, treffen hoffentlich die Bargmanns auf ein Bier (die wissen schon…), freuen uns aus die verbotene Stadt, die große Mauer und sonstwas – und fliegen dann ganz entspannt in knapp vier Stunden nach Hanoi. Man muss flexibel bleiben 🙂
So, nun essen wir noch ein Snickers, schlafen in Wuhan und fahren morgen ganz früh mit der U-Bahn zum Bahnhof Hankou. Auf geht’s nach Nanjing!