Argentinien geniesst mal wieder ein langes, langes Wochenende. Weil Dienstag, am 8.12., Mariae Empfängnis gefeiert wird, ist der heutige Montag auch gleich mit zum Brücken-Feiertag erklärt worden. Wir können deshalb zwar immer noch keine Überweisung an Federico rausschicken, aber wenigstens in einem Restaurant Dollars gegen Pesos tauschen.
Möglicherweise wird das ab Donnerstag alles überflüssig, denn da wird Mauricio Macri offiziell der neue Präsident Argentiniens. Und der will unter anderem den Blue Dollar zum offiziellen machen. Wir werden sehen.
Zunächst einmal verlassen wir unser Imago-Luxushotel und fahren erst auf der 40 nach Noden, später auf der 23 nach El Chaltén im Nordwesten. Diese 220 Kilometer führen uns durch grosse Steppen entlang des Lago Argentino und später zum Lago Viedma. Es windet richtig, richtig ernsthaft. Das Grauchen wird geschüttelt und gerüttelt – und das auf einer Asphaltstraße. Dennoch: Wir sind hingerissen vom Panorama, vom milchigen Türkis der Gletscherseen und -flüsse, sehen mal einen Guanako und auch mal einen Hasen.
Bis wir zu einer Aussichtsplattform, einem Mirador, kommen, auf dem ein 4×4 parkt. Daneben toben zwei Füchse. Grau, bisschen mickrig, aber charaktervoll. Offenbar wissen die Kerlchen, dass auf diesem Platz mal ein Krumen aus dem Auto fällt. Aus unserem nicht. Stattdessen sind wir fasziniert von diesen Füchsen und froh, dass sie hier geschützt werden.
Wir fahren weiter entlang des Lago Viedma mit seinem großen Gletscher nach El Chaltén. Dieser Ort am Fuße des Fitz Roy wurde erst 1985 gegründet. Aus einem einzige Zweck: Es soll mit der phantastischen Schönheit der Natur Geld verdient werden. Hier gibt es nichts, was nicht touristisch wäre. Hotels, Histels, b&b, Agenturen für Ausflüge aller Art, Souvenirshops, Ausrüster für Berg- und Wanderabenteurer. Unter der gewaltigen Ansammlung kunterbunter Backpacker mit den größten und schwersten vorstellbaren Rucksäcken sind Wanderer, Bergsteiger und Kletterer aus der ganzen Welt zu finden. Viele sind naturverbunden und wollen wandern, viele feiern täglich ihre Party.
Natürlich machen sich von den Touristen nur die wenigsten auf den Weg auf die Spitze des Fitz Roy in 3400 Metern, Aber es gibt viele, gut ausgeschilderte Wanderwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Das erfahren wir bei den Parkrangers. Dort treffen wir auch Uwe und seine Frau, denen wir schon mal auf Florianopolis in Brasilien begegnet sind. Die Allgäuer mit großer Afrikaerfahrung sind auf dem Weg nach Ushuaia, dann geht’s für sie nur noch nordwärts. Im September wollen sie mit ihrem perfekt ausgerüsteten Land Rover in Alaska sein. Mal sehen, wo wir uns das nächste Mal treffen.
Erst einmal gucken wir uns El Chaltén und sein buntes Besuchervölkchen an und suchen wieder einmal ein Hotel, das wir erwartungsgemäß auch finden.
Etwas später machen wir eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall und sind später froh, dass sich die Vorhersage des Rangers nicht bestätigt hat: Der Himmel reisst auf und wir sehen die Berge – irgendwann von einem Mirador aus sogar den Gipfel des Fitz Roy. Sehr beeindruckend, sehr schön.
Abendessen in einer Bierkneipe, die auch in Zermatt stehen könnte. Es ist laut, es ist fröhlich, es ist international. Irgendwann werden wir sogar bedient 🙂