Prag. Kafkas Verbundenheit.


Das Kafka Museum in Prag ist einzigartig, da es nicht nur Kafkas Werke, sondern auch seine komplexe Beziehung zur Stadt und den Themen seiner Literatur vermittelt. Es bietet eine immersive Erfahrung mit interaktiven Exponaten, die die Absurdität und Isolation widerspiegeln, die in Kafkas Texten häufig vorkommen. Die Ausstellung umfasst Erstauflagen, Manuskripte und persönliche Dokumente, die einen tiefen Einblick in sein Leben geben. Zudem ist das Museum in einer ehemaligen Ziegelfabrik untergebracht, was zur besonderen Atmosphäre beiträgt.

 

Unser Weg in dieses Museum auf der anderen Seite der Moldau ist an diesem Sonntag holprig. Überall Eisschollen auf den Gehwegen, also Blick nicht auf die Schönheit Prags, sondern schön auf den Boden. Wir denken mit Schrecken an eine bestimmte Hüfte und sind deshalb noch vorsichtiger.

 

Das Kafka-Museum ist zweifellos sehenswert, aber sehr, sehr dunkel. Dieses Konzept hatte man oft in den 90er Jahren, heute wirkt es eigenartig. Wir sehen uns einen interessanten Film über Kafkas Leben im ersten Quartal des letzten Jahrhunderts an, lesen quer im „Prozess“ und müssen bald aus der bedrückenden Finsternis raus ins Leben.

 

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und kaltem Wind ist die Lust am Wandern eingeschränkt. Aber nach einer weiteren grossen Runde durch die Altstadt, einen letzten Blick auf die Karlsbrücke und die engen Gassen laufen wir letztlich den ganzen Weg zurück nach Karlín zu Fuss, in „unser“ Viertel.

 

Karlín, auch bekannt als Karolinenthal, ist ein historischer Stadtteil in Prag, der 1817 gegründet wurde. Ursprünglich ein Arbeiter- und Industrieviertel, erlebte es nach der Hochwasserkatastrophe 2002 eine umfassende Modernisierung. Heute ist Karlín ein lebendiges Viertel mit modernen Büros, Cafés und kulturellen Einrichtungen, das eine Mischung aus traditioneller und zeitgenössischer Architektur bietet. Die St.-Kyrill- und Method-Kirche ist ein feines Beispiel neogotischer Baukunst bei uns um die Ecke. Bemerkenswert ist aber auch die Gastronomie in diesem Quartier.

 

Bevor wir den Tag für heute beschliessen, besuchen wir einen der zahlreichen Vietnamesen. Hier schmeckt es wie in Asien. Aber anders als in den meisten asiatischen Restaurants anderswo in Europa meinen sie es hier ganz ernst, wenn sie ein Gericht mit scharf bezeichnen…

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