Und… action!

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Was ist das denn? Grauer Himmel? Den hatten wir hier an Dänemarks Westküste schon fast vergessen. Er reißt sich dann aber auch zusammen und auf: Die Sonne scheint! Wir sind schon relativ früh unterwegs nach Bork Havn am Ringköbing Fjord. Ein gelbes Schild im A2-Format hatte uns vor einigen Tagen einen Flohmarkt angekündigt. Wir rechnen mit drei laufenden Metern – und werden überrascht. Zunächst davon, dass wir direkt am Hafen parken können, dann von dem richtig grossen Markt auf einer Wiese dahinter. Das Tollste: Es wurde ausgemustert und wird verscheuert, was Keller und Boden unnötig belastet. Es gibt vielleicht drei, vier Händler, der Rest ist privat. Und man kann alles in Ruhe ansehen, denn der Flohmarkt ist weder überfüllt, noch wird man angerempelt. Wer seine Ware mit einem Anhänger auf die Wiese gebracht hat, lässt sie ganz pragmatisch dort drin: Kann doch jeder selbst herumkramen. Wieder so ein hygge-Ding. Ich erstehe für kleines Geld eine grosse Glascloche, die ich gerade zuhause zerdeppert hatte. Ausserdem ein paar ofenfeste Törtchenformen, die mir fehlten.

Nachdem wir wirklich alles beäugt haben, kehren wir in der Hafenkneipe ein. Frühstück. Es gibt bei strahlendem Sonnenschein risted pølser und ein Øl, also ein geröstetes Würstchen im Brötchen und ein Bier. Der Spezialität des Hauses können wir leicht widerstehen: ein riesiger Berg Pommes frites mit kleingeschnittenen Würstchen, Zwiebeln, süssen Gurkenscheiben, eimerweise Senf, Mayo und Ketchup. Schon vom Ansehen wird einem ganz schummerig.

Den Besuch in Bork Havn schliessen wir in einem Sportladen ab: Ich kaufe mir Schlupf-Latschen (Sandalen?) für Strand & mehr.

 

Und dann? Auf in den Kampf! Weiter südlich von Henne Richtung Blavand ist Aben Hede angekündigt. Aben was? Aus meiner Henne Strand-Facebookgruppe (jawohl!) erfahre ich, dass es sich dabei offenbar um eine Show des dänischen Militärs handelt. Wie fast alle Jungs will mein Juan Panzer sehen und bumm! hören. Also los. Über ruckelige Sandpiste nähern wir uns dem Geschehen. Seltsam! In unserer Richtung sind wir fast allein unterwegs, dafür kommen uns Hunderte, fast ausschließlich Dänen, entgegen. Ich frag einen Militärpolizisten, um das Geballere schon vorüber sei. Nein. Also parken und laufen. Weit laufen. Ab und zu kommt uns mal ein Panzer entgegen, immer ein Menschenstrom. Wir haben mal wieder keine Ahnung, was uns da ganz hinten in den Dünen erwartet… Kilometer später stehen wir vor allerlei Gefechtskram. Familienverbände turnen auf Panzern und anderen Fahrzeugen herum, ein vierköpfige Reiterstaffel in Paradeuniform hält vor dem Tuborg-Stand. Jahrmarkt der militärischen Eitelkeiten. An einigen Ständen gibt es Ess- und Trinkbares, an anderen wollen sie offenbar Jungvolk in die Armee locken. Im Hintergrund in den Dünen macht es hin und wieder bumm. Die schiessen, die Dänen… Bald hat man auch die letzte Uniform gesehen, ist an Haubitzen und sonstwas vorbeigeschlendert, hat sich vielsagend an die Stirn getippt, weil eine grosse Schar Neugieriger ungesichert auf einem hohen Bunker herumturnt. Zeit für den Ruckzug. Ist ja weit genug.

 

Eingereiht in langer Schlange fahren wir nach Hause. Jedenfalls fast. Vorher bremsen wir noch eben am Golfplatz und machen eine Startzeit für 17:45 klar. Wenigstens haben wir eine Stunde zum Ausruhen und für eine Tasse Tee. Juan kümmert sich um Abendessen – es gibt Lauchtorte -, ich um die maschinenlose Wäsche.

 

Erwartungsgemäss gehört der Golfplatz uns anschließend fast wieder allein. Wir spielen eine mittelgute Runde und freuen uns über zwei, drei dolle Schläge. Noch mehr freuen wir uns anschließend darüber, das Schuhwerk nach weit über 15 Kilometern Tagesmarsch in die Ecke zu pfeffern und endlich mal die Füße hochzulegen.

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