Transsib 2018 – St. Petersburg im Regen

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Der Wetterbericht für heute ist sicher wieder eine dieser masslosen Übertreibungen: Es soll den ganzen Tag in St. Petersburg regnen. Unsinn! Morgens halb acht ist alles knochentrocken. Auch nach der Dusche, die in den USA zu Millionenklagen führen würde, weil das Wasser kochendheiss ist, sieht es zwar grau, aber noch ganz gut aus.

 

Erstes Frühstück im Hotel Aglaya: der Kaffee ist ok, es gibt eine Art Wurst und Käse, Müsli, aber keine Milch, auf Nachfrage Butter, aber kein Brot. Dafür rund geformte Spiegeleier, die schon lange liegen, Rührei aus der Tüte und Wiener Würstchen, die wir lieber nicht probieren. Riesige Kuchenberge vernachlässigen wir ebenso wie die heisse Suppe, die unsere chinesischen Nachbarn verschlingen, bevor sie zum wässrigen Porridge greifen. Macht alles nichts, Frühstück wird sowieso überschätzt.

 

Weniger gelassen nehmen wir den Wetterumschwung auf: In der fensterlosen Frühstücksbude war vom Regen nichts zu sehen, vom Wind nichts zu hören. Wir schnappen unsere Pässe und machen uns trotzdem auf den Weg. Erstes Ziel: ein Laden namens Megafon, vergleichbar mit Vadafone oder der Telekom. Wir brauchen landesweit funktionierende sim-Karten für ein Modem und für das Android-Huawei-Telefon, das wir auf Reisen oft benutzen, obwohl wir eigentlich keine Ahnung haben, wie es funktioniert – verdorben durch die iphones. Aber egal, wir geben dem Telefon und uns wieder eine Chance.

Das Mädchen mit ausgeprägt asiatischen Gesichtszügen spricht kein Wort Englisch, aber es holt Nikita (den Namen lese ich auf dem Schild auf seiner Brust). Dem verklickern wir, was wir wollen: Internet und Telefon für einen Monat. Der Preis, den er nennt, ist der Hammer. Fürs Telefon mit 5 GB Daten, 500 Minuten Telefon und 500 oder so sms zahlen wir 600 Rubel, also 7,50 Euro, für 50 GB fürs Modem 750 (9,40 Euro). Davon träumt man sonst überall auf der Welt. Nikita lässt sich Zeit damit, alle möglichen Formulare auszufüllen, und obwohl der Laden knallvoll ist, bleibt er ganz gelassen. Mit unseren sim-Karten ziehen wir durch den Regen zurück ins Hotel, installieren sie. Ganz anders als in Kanada oder den USA verbindet sich hier alles sofort von selbst. Unser Datenvolumen soll in ganz Russland gelten, das war uns wichtig und Nikita sieht darin überhaupt kein Problem. Man wird sehen.

 

Zeit fürs Kulturleben, wir laufen wieder los. In der Metro sind wir schon ein bisschen durchgeregnet, kurz nach der Ankunft an der Station Admiraltejskaja klitschnass. Wir werfen im Vorbeirennen einen Blick auf den Winterpalast und beschliessen, in der Isaakskathedrale auf besseres Wetter zu warten und wieder ein bisschen trocken zu werden. Die Kuppel der Kirche, übrigens die viertgrösste der Welt, ist kaum zu sehen, zumal uns auch ständig die Kapuze über die Augen rutscht. Den Eintrittspreis von 250 Rubel (knapp 3,20 Euro) sehen wir ein, schliesslich muss sich die Investition von 400 kg Gold in die üppige Innengestaltung ja irgendwie amortisieren. In der Kathedrale, in der 12000 Menschen Platz haben, ist es zunächst einmal warm. Bis zu fünf Meter dicke Mauern schützen den kostbaren Sakralbau, dessen äussere Strenge von Monolithsäulen aus Granit geprägt ist, mit dem Goldglanz im Inneren aber aufgehoben wird. Was hier zu besichtigen ist, ist atemberaubend: die Ikonostase aus weissem Marmor, flankiert von grünen Malachitsäulen, ist sicherlich ein Highlight, aber rund 300 Skulpturen und unzählige Gemälde weisen die Kirche als das aus, was sie heute überwiegend ist: ein Museum. Wir nehmen uns viel Zeit für diese Kunstschätze, schenken uns aber ein zweites Ticket, das uns Zugang zu der Kolonnade auf 43 Metern Höhe erlaubt hätte – es ist ja kaum etwas zu sehen bei diesem Mistwetter. Vielleicht ein anderes Mal. Stattdessen nehmen wir andere Besucher unter die Lupe: junge Chinesinnen, die den modischen Exzess eisenhart durchziehen. Sogar 12-cm-Slings sieht man über den holprigen Boden trippeln, eine andere hat offenbar Chanel ausgeraubt und mit dem Bodensatz aus der Mottenkiste kombiniert, eine Dritte irgendein Tier aus der Decke geschlagen und sich eine Art Wams im Neanderthalerlook gebastelt. Das ist pures Schauspiel, was wir hier zu sehen bekommen, von den Hüten mal gar nicht erst angefangen…

 

Irgendwann ist der Goldrausch dann auch vorbei. Es regnet fast noch schlimmer als früher. Wir gucken einem Brautpaar zu, dass sich zwischen den Säulen der Isaakskathedrale fotografisch inszenieren lassen will, eine Absperrug kurzerhand öffnet und von einem zweimal zwei Meter grossen Security-Menschen mit ganz fiesem Blick sofort wieder rausgeworfen wird. Sehenswert, genau wie die Mode der Familie des Paares.

Wir beobachten noch drei Popen, die um die Kirche schleichen, und suchen dann im fein funktionierenden neuen Internet ein Café in bitteschön nächster Nähe. Es wird der „Dekabrist“, in dem wir ein heisses Süppchen – Juan probiert Bortsch, ich natürlich nicht – essen und dazu ein Bier trinken. Alle weiteren Pläne für den Tag kippen wir.

Morgen soll es freundlicher werden, also verschieben wir alles auf morgen. Heute ist ja auch noch Montag, also sind die Museen zu. Also probieren wir für den Rückweg ins Hotel ein weiteres öffentliches Verkehrsmittel in Russland, den Bus. Umsteigekarten gibt es nicht, für jeden Streckenabschnitt werden 40 Rubel (50 Cent) gezahlt. Dafür gibt es in jedem Bus einen Menschen, der kassiert und einen bestimmten Sitzplatz für sich beansprucht. Der erste Kassierer sieht ein bisschen aus wie ein ganz, ganz armer Junkie, die Frau in Bus Nr. 2 könnte eine Dusche und eine Waschmaschine gut brauchen. Aber wir kommen an, wo wir ankommen wollen und hängen die Klamotten dekorativ über Lampen und Stühle im Hotel – warm, wie es hier wieder ist, trocknen sie bestimmt bald durch. Unser Pensum an touristischen Ausflügen gilt heute als erfüllt. 

 
El pronóstico del tiempo para hoy es sin duda, una vez más, una de esas exageraciones, pensamos. Se supone que va a llover todo el día en San Petersburgo, un disparate! En la mañana a las 7:30 está todo seco y se ve gris pero bastante bueno.
La ducha del hotel está tan caliente que en USA, sería motivo de un juicio millonario.😓

Primer desayuno en hotel Aglaya: el café está ok, hay algo que parece jamón, pero no lo es y queso, copos de maíz pero sin leche, manteca después de preguntar, pero sin pan. También hay nuevos fritos hechos en una forma redonda, que están hechos hace ya algún tiempo y mantenidos calientes, huesos revueltos hechos con polvo de huevo y salchichas, las cuales nosotros mejor no probamos

Luego del desayuno, el tiempo seguía igual. Tomamos nuestros pasaportes y como primer objetivo teníamos una tienda llamada Megafon, comparable a Vadafone o Telekom. Necesitamos tarjetas SIM a nivel nacional para un módem y para el teléfono android-Huawei que usamos a menudo cuando viajamos, aunque realmente no sabemos bien cómo funciona – nuestros teléfonos de todos los días son iphones. Pero le vamos a dar al teléfono y a nosotros mismos otra oportunidad. 😊
 
 La chica con rasgos faciales asiáticos pronunciados, no habla ni una palabra de inglés, pero tiene a Nikita (leí el nombre en el letrero prendido en su camisa). Le decimos lo que queremos: Internet y teléfono durante un mes. El precio que nos da es sensacional. Para el teléfono con 5 GB de datos, 500 minutos de teléfono y 500 o más sms pagamos 600 rublos, es decir 7,50 euros, por 50 GB para el módem 750 (9,40 euros). Es lo que soñas tener en todo el mundo. Nikita se toma su tiempo para llenar todo tipo de formularios, y aunque la tienda está llena de gente, el mantiene la calma. Con nuestras sim-cards, volvemos al hotel y las instalamos. A diferencia de Canadá o los EE.UU., todo se conecta aquí de forma inmediata y automática. Nuestro volumen de datos debería ser válido en toda Rusia, eso era importante para nosotros y Nikita no ve ningún problema, será así.

 Hora de la cultura, nos vamos otra vez. Luego de la salida de la estación de metro Admiraltejskaja, ya llovía. Echamos un vistazo al Palacio de Invierno tratando de no empaparnos, algo mojados y molestos por la lluvia, decidimos pasar el tiempo visitando la Catedral de Isaac y volver a secarnos un poco. La cúpula de la iglesia, por cierto la cuarta más grande del mundo, apenas la podemos ver, especialmente cuando la capucha de nuestra campera se desliza constantemente sobre nuestros ojos. Compramos la entrada de 250 rublos (casi 3,20 euros), la inversión de 400 kg de oro, que se utilizó en el lujoso diseño interior, se paga por sí misma. En la catedral, en la que tienen cabida 12.000 personas, hace calor en primer lugar. Muros de hasta cinco metros de espesor protegen el precioso edificio, cuya austeridad exterior se caracteriza por columnas monolíticas de granito, las cuales sostienen el brillo dorado del interior. Lo que se puede visitar aquí es impresionante: el iconostasio del mármol blanco flanqueado por columnas de malaquita verde es sin duda muy especial.
Alrededor de 300 esculturas e innumerables pinturas muestran que la iglesia, es lo que es hoy: un museo. Nos tomamos mucho tiempo para estos tesoros de arte, había una segunda entrada que nos habría permitido el acceso a un mirador exterior a una altura de 43 metros – pero no lo hicimos, no se puede ver bien con este mal tiempo. Tal vez en otro momento. En lugar de eso, miramos más de cerca a otros turistas especialmente las chinas, nuestras preferidas, con su moda de marcas caras, maquillaje y sombreros.

En un momento el ver tanto nos agota y salimos. Vemos que llueve más que antes. Observamos a un par de novios que querían fotografiarse entre las columnas de la Catedral de Isaac, abrieron un cercado sin permiso y son inmediatamente expulsados por un hombre de seguridad de dos metros de altura con una mirada desagradable.

También vimos a tres pastores ortodoxos merodeando por la iglesia, y luego buscamos un café o bar por la zona en Internet, con el teléfono con la carta nueva, que funciona muy bien, se llama „Dekabrist“, en donde tomamos una sopa caliente – Juan probó Bortsch, yo por supuesto no – y tomamos una cerveza con ella. Decidimos por lluvia cancelar todos los planes del día.
Mañana será más amigable, así que pospondremos todo hasta mañana. Hoy es lunes, así que los museos están cerrados. El camino de vuelta al hotel probamos otro transporte público en Rusia, el autobús. No hay boletos de transferencia, se pagan 40 rublos (50 centavos) por cada sección. A cambio, hay una persona en cada autobús que recoge dinero y reclama un asiento para sí mismo. La primera cajera se parece un poco a una drogadicta muy, muy pobre, la mujer del autobús nº 2 podría usar una ducha y una máquina de lavar. Pero llegamos a donde queríamos llegar.
En el hotel lavamos algo de ropa y la pusimos a secar colgándolas en sillas y lámparas.
Las excursiones de turismo hoy se terminaron.

 

 

2 Kommentare zu „Transsib 2018 – St. Petersburg im Regen“

  1. 400 kg Gold!!! Das regt meinen Appetit sehr an. Marktwert heute $15,509,200 . Lecker.
    Deine Beschreibung der Chinesischen Damen hat mich zu einen Lachausbruch gebracht. Wie treffend. Ganz besonders das Foto in dem Du neben Deinen Freundinnen sitzt 🙂 Ähnliches erlebte ich auf meiner letzten Reise in China.
    Wie heisst es so schön: Money makes the world go around. Wie lange (kurz) wird es wohl dauern bis China die USA überholt hat???

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