Time to say goodbye

Klar, man könnte einfach abhauen. Aber das wäre nicht der richtige Abschluss einer so großartigen Reise. Deshalb sind wir beide gestern Abend ganz allein durch unser Dorf San Telmo marschiert, haben in unserem Lieblingsrestaurant gegessen und sind dann wunderbar in der Bar Sur versackt. Eine wunderschöne, uralte Eckkneipe, in der eine Drei-Mann-Kapelle die schönsten Tangos gespielt hat. Klavier, Bass, Geige, der Jüngste vielleicht Anfang siebzig, der Älteste hoch in den Achtzigern. Klar, dass sie uns für diese Darbietung ein bisschen abgezockt haben. Aber es war uns die 700 Pesos pro Nase wert. Zumal es noch ein wirklich außergewöhnliches Tangopaar gab, das manchmal fast schon akrobatisch, dann aber wieder mit großer Nähe und elektrisierender Intensität übers Parkett fegte. Zu vernachlässigen war die Stimme der Tangosängerin, aber sie hatte zumindest ein wunderschönes Abendkleid an. Leicht bleu waren wir gegen halb zwei dann doch schon zuhause. Ein wundervoller Abend, rundherum!

Heute Morgen sind wir bedauerlicherweise wieder um acht putzmunter. Nützt ja nichts. Die Klamotten sind gepackt, noch ein Frühstück in San Telmo, weil wir natürlich auch nichts mehr im Haus haben – und warten. Vor uns liegen noch viele, viele Stunden. Erster Step ist die Rückgabe der Wohnung, leider, leider schon um vier. Aber der Portier wird auf die Taschen aufpassen. Dann werden Ana und Federico kommen, mit denen wir irgendwo einen letzten Schluck nehmen wollen. Vielleicht gibt es Regen, der Himmel ist grau und bleischwer. Dann suchen wir uns eine Kneipe mit Klimaanlage, sonst sitzen wir noch ein bisschen im Getümmel. Die Cafés und Kneipen werden uns ganz sicher fehlen. Naja. War schön.

Viertel nach sieben soll das Taxi vor der Tür stehen. Extra groß wegen der Monstertaschen und hoffentlich ohne Gastank, sonst wird die Stundenfahrt nach Ezeiza eng und nicht unbedingt vergnüglich. Nehmen wir mal an, dass Turkish Airlines den Counter früh öffnen, damit wir unseren Krempel sofort loswerden. Die haben zwar eine Hotline hier, aber niemand geht ran. Deshalb können wir im Moment nur hoffen.

Klar ist, dass wir noch ein paar Stunden in einer Lounge rumlümmeln müssen, die mit Glück nicht so voll ist. Der Abflug ist für 00:20 geplant, eine unchristliche Zeit. Stop zweieinhalb Stunden später für ungefähr 90 Minuten in Sao Paolo, aber wir können normalerweise im Flugzeug bleiben. Weiterflug kurz vor fünf. Für die folgenden 12 Stunden bis Istanbul haben wir ein Schlaftablettchen. Gegen 22 Uhr Ortszeit sollen wir am Bosporus sein, auf Kosten von Turkish Airlines (weil es keinen Anschlussflug mehr gibt) werden wir dort auch übernachten. Um Freitag gegen 12 die letzte Etappe unserer Reise nach Hause anzutreten. Um 14 Uhr irgendwas landen wir hoffentlich in Hamburg. Den langen Törn müssen wir allerdings noch möglichst gut gelaunt hinter uns bringen…

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