Ein Tag in Épernay

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Nachdem Messi weltweit und bei uns in Épernay für Begeisterungsstürme gesorgt hat (sorry, Kloppo!), fallen wir früh in einen traumlosen Schlaf. Morgens gegen acht sitzen wir schon beim Frühstück – heute bleibt das Auto stehen, wir gehen mal wieder zu Fuss.

Auch die Champagnertraube wächst auf Weinbergen, entsprechend hügelig ist hier die Landschaft. Und das Städtchen. Wir klettern Hügel rauf und wieder runter und sind endlich auf der Avenue de Champagner. Es reiht sich Champagnerhaus an Champagnerhaus, von vielen Marken haben wir noch nie gehört. Trotz der frühen Stunde und vielleicht wegen des grauen Tages und nur 9, 10 Grad sind die ersten Maisons zur Verköstigung geöffnet.

Beim Frühstück erzählte ein russisches Pärchen einem unaufhaltsam schwatzenden Kanadier chinesischer Abstammung (der seine Eltern einfach stumm am Tisch sitzen liess) von ihrer Tour de Champagner. Offenbar sind sie blitzeblau in sie Betten gefallen. Naja. Wir haben noch keinen Tropfen getrunken, obwohl es bald schon elf ist. Bei Moët & Chandon laufen wir zwar in den Shop und liebäugeln kurz mit einem Dom Perignon, aber – wer soll den tragen? Gestern haben wir ein junges Paar getroffen, das per Fahrrad auf Frankreich-Tour unterwegs war. Nur mit dem nötigsten Gepäck, natürlich, aber mit einer Flasche Champagner im eleganten Tütchen am Lenker. Das hat Art und uns gefallen. Aber wir haben gar kein Fahrrad…

Statt Moët oder irgendein anderes Schampus-Unternehmen zu besichtigen, ziehen wir weiter. Überall sind Fahnen gehisst: Im Juli macht die Tour de France in Épernay Station. Da wird es dann auch deutlich mehr Menschen auf den Strassen geben. Im Moment ist hier überhaupt nichts los. Kaum Menschen unterwegs, mal ein Pulk Chinesen oder mäandernde Russen. Der Ort ist dann auch so klein, dass wir innerhalb von ein paar Stunden den gesamten Kern durchwandern, mal einen Moment in der Kirche Notre Dame durchatmen und beschliessen, morgen weiter Richtung Süden zu fahren. Zwei Nächte, also ein ganzer Tag in Épernay, reichen. Es sei denn, man verfällt dem Champagner. Tun wir aber nicht…

Es wird zwar etwas wärmer, aber bleibt trüb. Wir heitern uns beim Mittagstisch in einem kleinen Restaurant auf, das überwiegend von Franzosen bevölkert wird. Normalerweise ja ein gutes Zeichen. Auf rot-weiss-karierten Tischtüchern serviert uns Madame zu offenem Weisswein die Terrine de maison, ein bisschen Fisch, ein bisschen Fleisch, eine mousse au chocolat und eine creme caramel. Man kann nicht sagen, dass es alles schlecht ist, aber seltsam ungewürzt… Aber – was soll’s? Noch ein Schlückchen Wein, so trinken wir uns das Menü auch schön…

Zeit für eine Siesta, also wieder zu Fuss ins Hotel. Da wir da heute auch bleiben wollen, shoppen (…) wir noch schnell ein Baguette, ein Terrinchen Leberwurst (gelogen) und ein Fläschchen Burgunder fürs Abendessen. Das reicht. Und die Füsse freuen sich nach über 15 Kilometern, endlich mal nix mehr zu tun zu haben. Wir auch. Juan guckt nach Fotos, ich tippe… Morgen soll’s früh losgehen.

 

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