Dänische Nordsee

Was für eine Nacht! Sturm, Gewitter, schwerer Regen, die Kiste hin- und hergeschüttelt. Und kalt. Richtig, richtig kalt. Kaum geschlafen, obwohl die Koje wider Erwarten absolut groß genug ist. Der erste Blick aus dem Fenster morgens vor sieben: grau.

Das kann ja heiter werden. Juan findet als Erstes mal raus, wie die Heizung funktioniert – und schon sieht die Welt wieder rosiger aus, sogar die weiß gefrorenen Fingerspitzen werden nach einem heftigen Gekribbel wieder originalfarben. Erster Kaffee, Kopf schon klarer… 

Punkt 9 stehe ich mit der Pfanne von gestern wieder bei tedi. Das Eisending muss mit rauchendem Öl dreimal ausgekocht werden. Mein Traum im Wohnmobil…

Pfanne getauscht, Brötchen geholt, Juan hat das Frühstück schon vorbereitet. Die Stimmung hat den Tiefpunkt überwunden, der kleine Schock, dass Barcelona ein Jackvoll vom Rom bekommen hat, ist verraucht…

Kaum zu glauben, aber langsam klart es auf. Schon in Husum ist die Himmel blau, das Thermometer kratzt an der Zweistelligkeit. Wir sind so begeistert, dass wir das Emil-Nolde-Museum diesmal auslassen und direkt über Tønder nach Dänemark fahren. 

Erste Station: die mittelalterliche und älteste Stadt Dänemarks, Ribe. Das Wetter ist inzwischen richtig toll und so ist auch der beschauliche Ort. Sogar die Domkirche können wir besuchen. Wie schlicht im Vergleich zum barocken Wahnsinn Italiens! Wunderschön! Übrigens international besucht. In den kopfsteinbepflasterten Gässchen hören wir die meisten europäischen Sprachen. Nach einem gemütlichen Käffchen ziehen wir weiter ans Meer.

Kurz hinter Varde macht der Fiat plötzlich Mucken, reagiert nicht mehr aufs Gaspedal… Was denn nun? In einer Seitenstraße schalten wir den Motor aus, wieder an – er läuft, als wäre nichts gewesen. Da kommt ja Freude auf! Irgendeine Sperre, die sich ausgelöst hat? Wer weiß? Wir nicht…

 

Aber alles ist wieder gut, wir laufen bald am langen, breiten Sandstrand von Henne Strand entlang. Das Meer! Bei diesem Wetterchen! Die reetgedeckten Häuser, die sich in die Dünen ducken. Wunderbar!

 

Es zieht uns noch ein bisschen nördlicher. In den noch höheren Dünen von Hvide Sande landen wir mit dem Kasten auf einem Campingplatz. Der Spaziergang zum Strand ist anstrengender als erwartet, aber das Meer und die Sonne entschädigen für alles. Damit man hier nicht im tiefen Sand versinkt, wurden an den Hängen zum Strand Jakobsleitern ausgelegt – haben wir noch nie gesehen, sind aber ausgesprochen hilfreich!

Wir sitzen wenig später bei unserem Mobil mit einem Apérol Spritz in der Sonne, dann gibt es noch ein Süppchen vor der Champions League. Mal sehen, wie sich Bayern gegen Sevilla schlägt. Allerdings sind wir so müde, dass wir möglicherweise das Ergebnis erst morgen in den Nachrichten lesen werden…

 

1 Kommentar zu „Dänische Nordsee“

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