Aus die Maus

Wir sind wieder in Hamburg. Nach einer tollen, tollen Reise mit großartigen Eindrücken (zum Beispiel davon, dass sich in den USA fast alle Männer jeden Alters die Beine rasieren) sind wir gestern von Georgetown zum Dulles International Airport gefahren. Merkwürdigerweise gibt es dorthin nur höchst umständliche öffentliche Verkehrsmittel: mit der Metro bis zu einer Endstation im Nordwesten Washingtons, dann weiter mit einem Bus. Die Alternative ist der Super Shuttle, der seine Passagiere in den Hotels einsammelt und dann an den jeweiligen Terminals wieder ausschüttet. 20 Dollar teurer ist der Taxiservice, den wir übers Hotel buchen. Pünktlich um 13:15 (etwas späteres Auschecken war mit wenig Klimpern möglich) erscheint der Chauffeur mit weißem Hemd zur dunklen Hose. Wir sinken in die Ledersitze seines Lincoln Continental und fahren mit diesem luxuriösen Schiff die Dreiviertelstunde raus zum Flughafen. Statt sofort auf die zehnspurigen Autobahnen zu springen, gönnt uns der Fahrer noch rund Strecke entlang des Potomac. Ich fühle mich ein bisschen wie Miss Sophie.

 

Am Flughafen gibt es so gut wie überhaupt keine üblichen Check-in-Schalter mehr, alles muss man selbst machen. Wenn es klappt, druckt man sich Boarding pass, Aufkleber fürs Gepäck und Name tag selbst aus. Idiotensicher. Es funktioniert bei uns nicht. Mitleidig rauscht eine Fachkraft heran. Mit fiesem Schon-wieder-Trottel-Blick. Wir sind betreten, wie sie uns nonchalant zeigt, wie man das Einchecken auch als Grenzdebiler hinbekommt. Es klappt nicht. Versuche 1-5 scheitern, suchend blickt sie sich um und bringt uns zu dem einzigen mit Menschen besetzten Schalter in der äußersten Ecke der Riesenhalle. Hier wird uns eindrucksvoll vorgeführt, wie eine junge Frau von einer streng blickenden Vorgesetzten in die Kunst des Passagier-Eincheckens eingewiesen wird. Wir haben es ja nicht eilig… Schließlich ist alles geschafft, die Ältere schickt uns mit You’re done vom Acker, der Azubine steht der Schweiß auf der Oberlippe. Dass wir keineswegs done sind, weil vergessen wurde, uns die Pässe wiederzugeben – geschenkt. Die Azubine lächelt verstohlen dankbar, weil sie nicht die einzig Doofe hier ist …

 

Ein, zwei Stunden später sind wir nach einer Sicherheitskontrolle, bei der nichts ausgepackt werden musste, auf dem Weg nach Amsterdam, bekommen das übliche, schlechte Essen und sitzen bei United vor einem individuellen Monitor, der halb so groß ist wie ein iPad Mini. Keine Chance, darauf einen Film zu sehen. Wir schlafen trotz der halben Schlaftablette keine Sekunde, spielen die sieben Stunden Solitär, bzw. Canasta. In Amsterdam wollen sie dann unseren gesamten technischen Schnickschnack sehen, bevor es weiter nach Hamburg geht. Der Tag beginnt, sonnig zu werden. Aber es ist kalt. 10, 12 Grad. Mausemüde sagen wir im kurzen Rundruf hallo, dann schlafen wir ein paar Stunden.

Adieu, Traumreise! Bonjour, neue Träume!

 

 

 

2 Kommentare zu „Aus die Maus“

  1. Hallo, gerne möchte ich mich für die tollen Berichte, die witzigen Anektoden und Beobachtungen danken. Es wird mir fehlen, dieser tägliche Abstecher und das virtuelle Mitreisen. Schön, dass Ihr mich habt teilnehmen lassen an Euren Abenteuern. Ich hoffe, das alte Europa hat Euch nicht allzu unsanft empfangen und dass der Alltag Euch nicht ganz so schnell einholt. Seid lieb gegrüßt Karin

    1. Liebe Karin, vielen Dank für Deine Zeilen – das freut uns wirklich sehr, während wir hier in Hamburg klappern und frieren. Liebe Grüsse auch an den Deinen!

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