Auf der Kurischen Nehrung

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Litauer haben, das kann man nachlesen, ein monatliches Grundeinkommen von rund 1350 Euro. Damit kann man vielleicht ganz gut leben, aber ein Ausflug auf die Kurische Nehrung ist ein Luxus: Die Autofähre kostet 13 Euro, die Inselmaut mindestens (nämlich für ein Auto) 30 Euro. Will man dann noch die berühmten Wanderdünen erlaufen, sind nochmals 5 Euro pro Nase erforderlich. Unterm Strich: Ein Fuffy für 2 ohne auch nur einen Schluck Kaffee.

 

Wussten wir alles, zahlen ohne zu murren, rollen in Klaipeda auf die Fähre und sind einen Lidschlag später schon auf der Nehrung. 98 Kilometer lang ist dieser schmale Landstrich, der das Haff von der Ostsee trennt. Ziemlich genau die Hälfte gehört zu Litauen, die andere Russland und dem Oblast Kaliningrad. Das frühere Königsberg ist für uns im Moment unerreichbar. Schuld ist Corona.

 

Es gibt auf der Halbinsel genau eine Straße, sieht man mal vor ein paar Stichrouten in die Feriendörfer ab. Durch Wälder und Heidelandschaften durchstreifen wir das Naturschutzgebiet. Treppe hoch über eine Dünne – hach, die Ostsee! Die tobt heute so rau, dass überall rot geflaggt wurde. Umso schöner ist sie!

 

Ein paar Dörfer finden sich auf dem Haff, Tourismus überwiegend aus dem Baltikum. Die Wanderung auf die Dünen ist schön und anstrengend. Ähnlich wie in Mimizan und sonst wo wird auch hier mit der größten Wanderdüne Europas geprahlt. Wir haben einige erklettert und gönnen jeder den Titel…

 

Aber letztlich ergeht es uns anders als zum Beispiel Thomas Mann, der sich von der Nehrung derart inspiriert fühlte, dass er sich gleich in Nida einen Sommersitz bauen ließ. 

 

Früher, als die Kurische Nehrung noch Ausflugsziel der Haute Volée Königsbergs war, gab es möglicherweise sylterische Ambitionen hier. Heute will der Mittelstand einfach Urlaub macht und zeigt, was er hat.

 

Gegen fünf springen wir wieder auf die Fähre. Und nun? Weiter ostwärts. Wir landen in Palanga, das ich vom Namen her bisher nur aus dem Kongo kannte. Palanga in Litauen ist im Sommer soetwas wir Mallorca für die Litauer. Apartments, Strandleben – und sogar ein Hotel für uns. Wir checken erst einmal für eine Nacht ein. Im Pub im Erdgeschoss essen wir etwas, zu mehr sind wir heute nicht mehr in der Lage.

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